Zum Inhalt springen
Aufsichtsratschef Früh zieht die Notbremse

COS trennt sich von Vorstand Becker

COS trennt sich von Vorstand Becker. Knall auf Fall ist Schluss. Peter Becker hat seinen Vorstandssessel bei COS in Linden räumen müssen. COS-Aufsichtsratschef und Hauptaktionär Kurt Früh war mit Beckers Marschrichtung längst nicht mehr einverstanden.

Autor:Redaktion connect-professional • 30.1.2006 • ca. 1:20 Min

Vorstand Becker muss COS-Chefposten in Deutschland früher als geplant räumen

COS trennt sich von Vorstand Becker

Die Kritik aus der COS-Zentrale in der Schweiz war nicht mehr zu überhören. Aufsichtsratschef Kurt Früh und Finanzchef Markus Zurkirchen reisten wöchentlich nach Linden, um mit Peter Becker über den Zustand und die Zukunft des einstigen Ertragsbringers innerhalb der COS Gruppe zu diskutieren. Noch zu Jahresanfang hatte Becker versucht, eine erweiterte, sechsköpfige Geschäftsführung unter seiner Leitung zu etablieren. Dabei sollte der bisherige Backoffice-Vorstand Jochen Strack seine Vorstandsfunktion aufgeben und in die Geschäftsleitungsgruppe übersiedeln.   Die Kontrolleure aus der Schweiz kamen aber im Fall Linden nicht weiter. Darum wurde jetzt zum 31. Januar Becker seiner Funktion als Vorstand der COS in Linden enthoben. Als Grund gibt das Unternehmen »unterschiedliche Auffassungen über den Weg zur Erreichung der operativen Ziele der COS Distribution AG in Linden« an. Vor allem über die Wahl der Mittel zur Erreichung dieser Ziele habe man sich nicht einigen können. Becker schlug deshalb dem Aufsichtsrat vor, zur nächsten Hauptversammlung im April dieses Jahres nicht mehr als Vorstandsvorsitzender zu kandidieren. Doch das dauerte dem Aufsichtsrat zu lang. Deshalb wurde mit Becker vereinbart, dass er bereits zum Monatsende seine Tätigkeit beendet. Beckers Aufgaben übernimmt bis auf weiteres Kurt Früh.   Die Situation bei der COS ist seit langem mehr als brenzlig. Becker reduzierte die Herstellerverträge auf etwa 100 Firmen. Mit der Integration des Online-Händlers Avitos kam zusätzliche Unruhe in das Unternehmen und unter die Fachhandelskunden. Bei den Vertriebsstrukturen gab es immer häufiger Unklarheiten. Interne Probleme durch Mitarbeiterabbau sorgten für weitere Unsicherheit. Besonders die Lieferprobleme im Zusammenhang mit der SAP-Einführung im Sommer vergangenen Jahres ? die sich bis Jahresende hinzogen ? schwächte den Distributor zusätzlich. Der COS liefen die Kunden weg. Die Umsatzergebnisse rutschten immer mehr nach unten. Früh zog nun die Notbremse. Für manchen Kunden, wie CRN berichtet wurde, viel zu spät.