CSU setzt auf Wahl-Spam via E-Mail, SMS und Voicemail

Es ist ja begrüßenswert, wenn Parteien und Politik endlich im 21. Jahrhundert der Informationstechnologie angekommen sind (auch wenn das unlängst verabschiedete Copyright Gesetzt und die daraus resultierenden Einschnitte für den Bürger und Journalismus etwas anderes vermuten lassen; ja - ich kann meinen Unmut darüber nur schwer verschleiern) aber was die CSU jetzt auf den letzten "100 Metern" vor dem Ziel plant geht entschieden zu weit, oder doch nicht?
Laut dem CSU Wahlblog (auch eine Errungenschaft, dass Politiker und Parteien jetzt bloggen) will die CSU in der letzten Phase vor der Bundestagswahl mit "moderner Wahl-Werbung" via E-Mail, SMS und Voicemails von Parteichef Edmund Stoiber noch um Stimmen kämpfen. Eine entsprechende Ankündigung im CSU-Wahlblog bestätigte die Münchner CSU-Landesgeschäftsführung gegenüber heise online: "Die Aktion läuft", hieß es bei der Stelle für Öffentlichkeitsarbeit.
Bis zu 300.000 E-Mails will die Partei in den kommenden Tagen versenden. Dazu kommt eine neuartige Handy-Aktion, in der zunächst 2000 CSU-Mitglieder Freunde und Bekannte per SMS fragen, ob sie eine für sie kostenlose Tonbandansage mit einer direkten Wahlaufforderung Stoibers erhalten und anhören wollen. Generalsekretär Markus Söder hofft dabei gemäß dem Prinzip des "viralen Marketing", dass möglichst viele Empfänger der Handy-Nachrichten den Wahlaufruf weiterleiten und sich die Aktion selbst fortpflanzt.
"Virales Marketing" hört sich irgendwie nach "Viagra" an - und davon könnte ich, dank zahlreichen E-Mail Angeboten, mehr bestellen als ich jemals verbrauchen kann. Ja, ein Aufruf zu Wahl ist schon richtig, auch ich unterstütze das uneingeschränkt, aber muss das via E-Mail, SMS und Voicemail passieren? Und selbst wenn ich eine solche E-Mail, SMS oder Voicemail nicht direkt von einer Partei sondern von einem Freund bekäme, es bleibt nach meiner Definition Spam und dafür gibt es nur eine Verwendung - den digitalen Papierkorb.