Das braucht es für einen erfolgreichen Deutschland-Stack
Das Digitalministerium will mit dem Deutschland-Stack das Fundament einer zentralen Plattformarchitektur schaffen. Der Eco-Verband sieht hier allerdings noch Nachbesserungsbedarf und fordert klar definierte Kriterien. Vor allem der Begriff „Digitale Souveränität“ sei zu unscharf gefasst.
Der Eco-Verband der Internetwirtschaft e. V. begrüßt den vom Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) vorgelegten Kriterienkatalog für den Deutschland-Stack, sieht jedoch wesentlichen Nachbesserungsbedarf. Damit der D-Stack zu einer souveränen, interoperablen und zukunftsfähigen Infrastruktur werden kann, müssten Kriterien klar definiert und konsistent angewendet werden, betont Eco-Vorstandsvorsitzender Oliver Süme.
„Der Deutschland-Stack ist eines der zentralen Digitalisierungsvorhaben dieser Legislatur. Damit er zum Erfolg wird, müssen die Kriterien klar definiert, konsistent ausgestaltet und technologieoffen angewendet werden“, so Süme.
Anbieter zum Thema
Der Eco hat drei Kriterien definiert:
• Klare Definitionen und konsistente Operationalisierung aller Kriterien erforderlich
Aus Sicht des Verbands fehlt es allen Kriterien an eindeutigen Definitionen und einem gemeinsamen Referenzrahmen. Ohne klare Zielgrößen droht eine willkürliche oder widersprüchliche Bewertung technischer Komponenten. Eco fordert deshalb eine präzise Begriffsabgrenzung sowie ein nachvollziehbares Reifegradmodell.
• Digitale Souveränität braucht ein realistisches Zielbild
Das Kriterium „Digitale Souveränität“ ist derzeit zu unscharf gefasst. Digitale Souveränität umfasst rechtliche, datenbezogene und technologische Kontrolle sowie Aspekte der Lieferketten – und lässt sich nicht in unpräzise Stufen wie „Gestaltungsfähigkeit“ oder „Technologieführerschaft“ übersetzen.
„Digitale Souveränität darf nicht mit technologischer Autarkie verwechselt werden. Souveränität entsteht durch Wahlfreiheit, Wettbewerb und offene Schnittstellen“, so Süme.
• Interoperabilität als zentrales Fundament
Interoperabilität ist Voraussetzung für Skalierbarkeit und europäische Anschlussfähigkeit. Eco kritisiert, dass zu wenig Bezug zu bestehenden Verwaltungslandschaften in Europa, Bund, Ländern und Kommunen nimmt und keine objektiv messbaren Indikatoren enthält. Technische Standards müssen so formuliert werden, dass ein späterer Austausch einzelner Komponenten oder Anwendungen jederzeit möglich ist.
Weitere Klarstellungen nötig
Auch bei den Kriterien „Vertrauenswürdigkeit“, „Zukunftsfähigkeit“, „Marktrelevanz“ und „Nachhaltigkeit“ sieht die Internetwirtschaft weiterhin erheblichen Präzisierungsbedarf. So bleiben etwa Wechselwirkungen mit bestehenden Regulierungen – etwa im Bereich der Cybersicherheitszertifizierungen – unberücksichtigt, Zielkonflikte ungeklärt und die Formulierungen der Reifegradstufen uneinheitlich.
Zugleich muss sichergestellt werden, dass alle Kriterien technologieoffen ausgestaltet sind und keine implizite Bevorzugung bestimmter Anbieter, Architekturen oder Lizenzmodelle erfolgt. „Nur ein technologieoffenes, klar strukturiertes und realistisch ausgestaltetes Kriterienmodell ermöglicht echte Wahlfreiheit und ein innovatives Anbieterökosystem“, fasst Süme zusammen.