Desktop-Virtualisierung birgt Chancen
Während Virtualisierung auf der Server-Seite bereits sehr erfolgreich eingesetzt wird, gibt es auf dem Desktop noch großen Nachholbedarf. Aber auch hier gibt es große Chancen für Anwender, Kosten zu senken.
- Desktop-Virtualisierung birgt Chancen
- Schwierige ROI-Berechnung
Angesichts des Hypes in der IT-Industrie kommen die Nachrichten über Desktop-Virtualisierung fast schon bescheiden daher, so die Einschätzung von Thomas Reuner, Research Director bei IDC. Denn trotz kontinuierlich sinkender Anschaffungskosten für PCs bleiben die Aufwendungen für den Betrieb von Endgeräten ein Dorn im Auge vieler CIOs. Teure Supportkosten vor Ort, Sicherheitsaspekte, Datenmanagement, Image Management durch Unterstützung verschiedener Plattformen und Chipsets, besonders aber Software-Upgrades und Patches sind dabei die wichtigsten Kostentreiber. Die unaufgeregte Wahrnehmung steht im scharfen Kontrast zur Diskussion um die Virtualisierung von Servern, Storage und Rechenzentren.
Aber gerade der Vergleich zu diesen Entwicklungen unterstreicht, warum es wichtig ist, sich frühzeitig Gedanken zu machen über das Potenzial, mögliche Nutzungsszenarien, aber nicht zuletzt auch um die Machtbalance auf dem Desktop. Desktop-Virtualisierung, also die Adaptierung der Virtualisierungstechnologie auf das Thin Client Konzept, wird nach Einschätzung von IDC zwar den klassischen Arbeitsplatzcomputer nicht ersetzen, aber im Zeitverlauf doch einen signifikanten Anteil an verkauften PCs erzielen.
Dabei können neben Thin Clients aber auch Blade PCs eingesetzt werden. Während Thin Clients gegenwärtig etwas mehr als fünf Prozent des Marktvolumens für PCs in Deutschland ausmachen, erwartet IDC, dass virtualisierte Infrastrukturen bis zum Jahr 2011 einen Marktanteil von mehr als zehn Prozent des PC Marktes erzielen könnten. Diese Annahme basiert vornehmlich auf der »Value Proposition« von Desktop-Virtualisierung, nämlich den Kosteneinsparungen durch zentrales Management der PCs im Rechenzentrum, dem nahtlosen Wechsel zwischen verschiedenen Betriebssystemen per Hotkey und dem erhöhten Sicherheitsstandard.
Wie schon beim Thin Client Konzept müssen dabei allerdings Unterschiede beim Leistungsverhalten in Kauf genommen als auch kulturelle Widerstände überwunden werden. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf das Leistungsverhalten aufgrund der Beschränkungen durch die Übertragungsprotokolle ICA (Independent Computing Architecture) und RDP (Remote Desktop Protocol). Weitaus schwerer wiegt jedoch der kulturelle Widerstand von Mitarbeitern, die sich subjektiv degradiert fühlen, weil sie nicht mehr gewohnte Funktionalitäten nutzen können.