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Schwierige ROI-Berechnung

Autor:Redaktion connect-professional • 13.11.2007 • ca. 1:45 Min

Inhalt
  1. Desktop-Virtualisierung birgt Chancen
  2. Schwierige ROI-Berechnung

Wie stark sich Desktop-Virtualisierung durchsetzt, wird auch davon abhängen, inwiefern mobile Lösungen in solche IT-Strukturen eingebunden und unterstützt werden. Aus der Marketingperspektive werden für den Markterfolg virtueller Infrastrukturen die Skizzierung klarer Nutzungsszenarien und eine transparente ROI-Analyse entscheidend sein. Ein genereller horizontaler Einsatz ist allein schon wegen der fehlenden Offline-Nutzung wenig sinnvoll. Vielmehr scheint ein dedizierter Einsatz bei Call Centern, im herstellenden Gewerbe gerade wegen der häufig verschmutzten Umgebung, im Gesundheitssektor wegen der hohen Sicherheitsanforderungen aber auch im Finanzsektor wegen Platzmangels und der Geräuschbelästigung sinnvoll.

Gleichwohl kann bei spezifischen Aufgabenstellungen, wie etwa in Personalabteilungen, im Rechnungswesen oder der Heimarbeit auch ein horizontaler Einsatz Sinn machen. Nicht zuletzt wegen der im Vergleich zum traditionellen PC höheren Anschaffungskosten ist es aber entscheidend, bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung die Return-on-investment (ROI) Methodik zu verwenden. Die holistische Betrachtung von Infrastruktur und Applikationen, die den ROI für Virtualisierung aus der Perspektive des Desktopnutzers betrachtet, dürfte jedoch in vielen Unternehmen auf organisatorische Probleme treffen, da Hardware und Applikation häufig von unterschiedlichen Abteilungen eingekauft werden.

Da sich der ROI vornehmlich über die Zentralisierung des Managements der PCs sowie aus geringen Supportkosten errechnet, ist eine abteilungsübergreifende Betrachtung unverzichtbar. Aus der Sicht der IT-Industrie ist die Frage, inwieweit Desktop-Virtualisierung die Machtbalance auf dem Desktop weiter verschieben könnte, auch wenn der Absatz in den nächsten fünf Jahren nicht mehr als 10 Prozent des PC Marktes ausmachen dürfte.

Die Zeiten, als die Industrie durch Wintel-Plattform dominiert und die Dynamik im Markt durch Moore‘s Law und Betriebssystem- sowie MS-Office-Upgrades bestimmt wurden, gehören der Vergangenheit an. Die Enttäuschung des jüngsten Vista Launches ist nur einer der Indikatoren für diesen Trend. Und Google durch Google Apps (nicht zuletzt nach jüngst verkündeter Partnerschaft mit Capgemini, aber immer noch mit starkem Rückstand beim Funktionsumfang), IBM mit Lotus Symphony und Sun mit Star Office/Open Office drohen Microsofts Dominanz auf dem Desktop nachhaltig zu erschüttern.

Ebenso könnte Desktop-Virtualisierung Linux auf dem Desktop verstärkt die Türen öffnen und Virtualisierungs-Anbieter wie VMware oder Citrix könnten potenziell ein weitaus gewichtigeres Wort im Konzert der PC OEMs mitreden. Gerade Citrix fokussiert den Bereich Desktop-Virtualisierung sehr stark und kann auf eine treue Kundenbasis und ein starkes Partnernetzwerk zurückgreifen. Hierbei kann Microsoft die Entwicklung allerdings zu einem gewissen Grad beeinflussen, wenn die Lizenzkosten gesenkt würden.

Neben Standardisierung sowie Desktop- und Helpdesk-Outsourcing ist Desktop-Virtualisierung aus der Sicht des Nutzers ein weiterer Ansatz, die zum Teil exorbitanten Kosten zu reduzieren.