Details zu AMDs »Barcelona«-Debakel
Mario Rivas, Chef von AMDs Computing Products Group, erläutert, wie es zum Desaster mit den Quad-Core-Prozessoren »Barcelona« und »Phenom« kam.


In einem Interview mit unserer Schwester-Web-Site Channel Web sagte Mario Rivas, die Entscheidung, den Opteron-Prozessor »Barcelona« bereits im September vorzustellen, habe sich im Nachhinein als »dumm« herausgestellt. Zum damaligen Zeitpunkt sei sie jedoch richtig gewesen.
Der Leiter von AMDs Computing Products Group bestätigte, dass der Hersteller die Auslieferung der neuen Opteron-Serverprozessoren gestoppt hat. Nur einige ausgewählte Firmen erhalten noch Samples der Quad-Core-CPUs. Von einer Bevorzugung einzelner Kunden könne jedoch keine Rede sein.
Der Fehler in den Opteron- und Phenom-Prozessoren sei Mitte November entdeckt worden: »Damals stellte sich heraus, dass es nicht nur ein Phänomen war, das in einer speziellen Testumgebung auftrat, sondern ein ernst zu nehmender Bug.«
Zu hohe Leistungseinbußen
Es zeigte sich, dass Fehler im Translation-Look-aside-Buffer (TLB) der Chips die Datenintegrität beeinträchtigen. AMD versuchte, das Problem mithilfe von BIOS-Patches und Modifikationen an den Boards für Server und Arbeitsplatzrechner in den Griff zu bekommen.
Das ging laut Rivas jedoch zu Lasten der Leistung: Die Einbuße sowohl bei den Opteron-Prozessoren als auch den Phenom-Quad-Cores lag zwischen 5 und 20 Prozent. Daraufhin informierte AMD seine Kunden über das Problem.
Die ersten Phenom-Prozessoren, die im November auf den Markt kamen, seien mit dem Patch ausgeliefert worden. Allerdings, so Rivas, habe AMD die Leistungseinbuße eingerechnet und die Angaben der Taktfrequenz entsprechend nach unten korrigiert.
Dies erklärt auch, warum zur Verwunderung der Fachwelt AMD mit Phenoms debütierte, für die der Hersteller nur eine Taktfrequenz zwischen 2,2 und 2,4 GHz angab. Damit konnte der Hersteller Intel gegenüber keinen Boden gut machen.
Neue Opterons ab Januar
AMD ist derzeit dabei, das Design der Quad-Core-Opterons zu überarbeiten. Ab Januar sollen die fehlerfreien Server-CPUs in größeren Stückzahlen verfügbar sein. Auch bei den Phenoms steht ein Redesign an.
Ob als Folge des verunglückten Starts der Vierkern-Prozessoren bei AMD Köpfe rollen werden, ließ Rivas offen. Das müsse der Aufsichtsrat entscheiden, so der Manager.