Deutsche Unternehmen bevorzugen IT-Services »Made in Germany«
Nur ein Viertel der mittleren und großen Unternehmen in Deutschland steht dem Verlagern von IT-Dienstleistungen in Billiglohnländer positiv gegenüber. Das ergab eine Studie, die im Auftrag des IT-Beratungsunternehmens Softlab erstellt wurde.

Befragt wurden 400 Firmen. Rund 56 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ausschließlich auf IT-Services »Made in Germany« zurückgreifen möchten. Rund 40 Prozent würden laut der Studie sogar ihre Geschäftsbeziehungen mit ihren Dienstleistern überprüfen, wenn diese wichtige IT-Services in kostengünstigere Länder auslagerten.
Einer der wichtigsten Gründe für die skeptische Haltung gegenüber Offshoring ist die Angst vor Verständigungsschwierigkeiten (61 Prozent). »Die Qualität von Dienstleistungen ist in hohem Maß von der Qualität der Kommunikation abhängig«, so Klaus von der Osten-Sacken, Mitglied der Geschäftsleitung von Softlab. Allerdings sei es in einer globalen Gesellschaft notwendig, solche Hürden abzubauen.
Ein weiterer Risikofaktor für mehr als die Hälfte der befragten Firmen: Zeitverzögerungen durch die geografische Entfernung. Hinzu kommen für 44 Prozent Bedenken wegen anderer Qualitätsmaßstäbe, die in Billiglohnländern gelten.
Klaus von der Osten-Sacken sieht in der skeptischen Haltung gegenüber dem Offshoring jedoch nur Anpassungsschwierigkeiten, die häufig einen emotionalen Hintergrund haben: »Das Denken in lokalen Dimensionen gehört in anderen Marktsegmenten schon lange der Vergangenheit an. Deshalb wird auch die Globalisierung von IT-Services vor dieser Entwicklung nicht Halt machen.«
Vor allem hoch standardisierte Services ließen sich deutlich kostengünstiger einkaufen.
Auch Nachteile für den Arbeitsmarkt in Deutschland sind für von der Osten-Sacken keine zwangsläufige Folge des Offshorings. »Es besteht ein wachsender Bedarf an hoch qualifizierten Dienstleistungen, für die es teilweise bereits jetzt kein ausreichend ausgebildetes Personal gibt.«
Aus diesem Grund sieht der Dienstleistungsexperte keine quantitativen Einbußen für den IT-Arbeitsmarkt, wohl aber Veränderungen bei den Anforderungen an die Qualifikation.