Zum Inhalt springen

DHL schraubt RFID-Pläne zurück

DHL, die Logistik-Tochter der Post, hat ihren ehrgeizigen Plan begraben, bis 2015 flächendeckend RFID einzuführen. Trotzdem möchte das Unternehmen Innovationsführer bleiben und hat ein neues Zukunftslabor eingerichtet.

Autor:Redaktion connect-professional • 27.3.2007 • ca. 1:15 Min

Im Jahr 2005 hat DHL den Plan verkündet, binnen zehn Jahren jede Sendung mit RFID-Tags zu versehen. Nun hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass das viel zu aufwändig und zu teuer wäre. Die geschätzten Kosten von etwa einer Milliarde Euro könnten nicht gegenfinanziert werden, hieß es. Vorerst soll nur die Metro AG mit ihren Zulieferern eine komplette RFID-Infrastruktur erhalten. In den USA gibt es dagegen von Walmart und Konsorten nur geringes Interesse.

Ein großer Vorzug von RFID ist es in den Augen der Logistiker, dass damit die Temperatur von verderblicher Ware wie etwa Frischfisch jederzeit kontrolliert werden kann. Deshalb sollen die RFID-Implementationen zunächst in erster Linie auf solche Lieferungen oder hochwertige Güter und Geräte mit sensitiven Daten konzentriert werden.

Dennoch bleibt DHL ehrgeizig: In Troisdorf bei Bonn ist das DHL Innovation Center der Deutschen Post World Net eröffnet worden. Ziel und Aufgabe des DHL Innovation Centers ist es, aus logistischen Zukunftstrends heraus neue, marktfähige Produkte mit hohem Innovationsgrad zu entwickeln. Dazu vereint das Zukunftslabor alle Stellen, die bislang im technischen Innovationsmanagement des Konzerns gearbeitet haben, unter einem Dach. Das Zukunftslabor ist Bestandteil der weiterentwickelten Konzernstrategie, mit der die Deutsche Post World Net als Nummer 1 des weltweiten Logistikmarktes auch zum innovativsten Logistikkonzern weltweit aufsteigen möchte. Die im DHL Innovation Center vorangetriebenen Projekte werden gemeinsam mit Partnern realisiert. Zu den Innovationspartnern aus der Wirtschaft zählen IBM, Intel und SAP. Daneben pflegt das DHL Innovation Center Forschungspartnerschaften mit den Logistikinstituten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston und Saragossa und den deutschen Fraunhofer-Instituten. Im Center sind rund 20 ständige Mitarbeiter mit Innovationsprojekten beschäftigt, hinzu kommen weitere zehn Arbeitsplätze für Mitarbeiter der Innovations- und Forschungspartner.