Die Suche
Es ist einer dieser gemütlichen Abende. Draußen stürmt und schneit es ohne Unterlass. Drinnen flackert ein warmes Feuer im Kachelofen, und der Fernseher zeigt auf 30 Kanälen Werbung, Müll oder eine Kombination aus beidem.

Die Fernsehzeitung verspricht, dass sich das Abendprogramm nach 22:30 Uhr wesentlich verbessere. Gut, denke ich mir, nutze ich die Zeit und schreibe das »Zur Sache« für die kommende Ausgabe. Das Thema sind Backup und Restore.
Darüber habe ich doch nun schon mehr als einmal geschrieben. Also sollte ich erst einmal meine alten Texte studieren, damit ich mich nicht wiederhole oder mir gar selbst widerspreche.Wo waren diese Texte noch mal? Auf der lokalen Platte speichere ich nichts Wichtiges, schließlich arbeite ich auf mehreren Clients. Den lokalen PC sichere ich regelmäßig über eins der Image- Backup-Programme, die wir im Vergleichstest dieser Ausgabe vorstellen. Auf dem Fileserver liegen nur aktuelle Texte und Informationen von 2006, die älteren Beträge habe ich ja schon archiviert. Die Suche in den lokalen Bandaufzeichnungen bleibt erfolglos. Hier gibt es nur einige halbfertige Rohfassungen und meine privaten Daten. Die fertigen Artikel stecken in der Sicherung im Büro. Dank VPN komme ich auf den Backup-Server in Poing.
Auch hier finde ich nur Fragmente. Die neueren Artikel liegen noch im Disk-Backup-Pool. Doch die älteren haben meine Backup-Policies bereits auf Band ausgelagert. Der Blick in die Bandbibliothek verheißt nichts Gutes.Wo normalerweise die Bänder mit den Labordaten lagern, finde ich nur einen Satz Testbänder. Da habe ich wohl vergessen, im Anschluss an den »First Look« zu Retrospect 7.5 die Bänder zu tauschen. Dann werde ich also erst nach dem Wochenende auf die Daten zugreifen können – so ein Pech.
Einmal mehr ruft mir dieser Fall in Erinnerung, dass die Sicherung von Datenbeständen an sich nur einen Bruchteil eines schlüssigen Konzepts darstellt. Letzten Endes kommt es auf das Wiederherstellen an.Via VPN kann ich leider noch nicht auf Bänder zugreifen, die 30 km entfernt neben dem Bandroboter liegen. Ein schlüssiges Backup- Konzept muss eben auch ein vollständiges Datenmanagement integrieren, welches auch dezentrale Datenbestände zentral erfassen und verwalten kann. Ein Mix aus verschiedenen Backup-Tools mag den Backup-Speicherplatz effizient ausnutzen. Ein zentrales Management der Sicherungsdaten funktioniert dann aber nicht mehr.
Ich kann also nur hoffen, dass ich mich soeben weder wiederholt, noch mir widersprochen habe, und mich kommende Woche daran setzen, ein passendes Sicherungskonzept auszuarbeiten, das Labor-, Test- und auch Home-Office-Daten zentral verwaltet. Jetzt hoffe ich erst mal auf ein besseres Programm im Fernsehen.
Ihr Andreas Stolzenberger