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IT-Firmen

Die Zahlen der vergangenen Woche

Mehr Schatten als Licht brachte die abgelaufene Woche: Dell zeigte sich »enttäuscht« vom vierten Quartal, die Telekom will 74.000 Mitarbeiter in Service-Gesellschaften auslagern und Novell kämpft mit Verlusten.

Autor:Bernd Reder • 5.3.2007 • ca. 3:00 Min


Will Dell wieder auf Kurs bringen: Firmengründer und CEO Michael Dell.

Brocade: Aber starten wir mit einem Lichtblick: Der Storage-Spezialist Brocade verzeichnete ein Rekordquartal 1/2007. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent auf 224,2 Millionen Dollar. Beim Nettogewinn gab es gar ein Plus von 245 Prozent. Er landete bei 33,3 Millionen Dollar.

Trotz oder gerade wegen der guten Zahlen geht der Vorstand auf Nummer sicher. Er will für 200 Millionen Dollar Aktien zurückkaufen.

Offenbar hat Brocade das Schicksal anderer Storage-Firmen vor Augen, etwa von McData. Den Konkurrenten hat Brocade im vergangenen Jahr kurzerhand geschluckt.

Dell: Keine guten Nachrichten hatte Firmengründer und Wieder-Firmen-Chef Michael Dell zu verkünden. Im vierten Quartal (Ende: 31.12.2006) erwirtschaftete der IT-Hersteller einen Umsatz von 14,4 Milliarden Dollar (im Vorjahr: 15,3 Milliarden).

Der Gewinn sackte von 1,012 Milliarden Dollar auf 673 Millionen Dollar ab. »Wir sind von diesen Ergebnissen enttäuscht«, so Michael. Aber er gibt sich kämpferisch: »Was zählt, sind unsere Pläne für die Zukunft.« Klar, was soll er denn auch sonst sagen.

Und diese Pläne sehen vor, dass Dell den Erzrivalen Hewlett-Packard im PC-Markt wieder von Platz eins verdrängt und bei Servern Emporkömmlinge wie Sun in die Schranken weist.

Ein hartes Stück Arbeit für Michael Dell, denn HP hatte zuletzt ein starkes Quartal hingelegt.

Novell: Die Zeiten, in denen Novell unter dem legendären Chef Ray Noorda mit »Netware« den Netzwerkmarkt beherrschte, liegen gut 20 Jahre zurück.

Heute bläst dem Netzwerkveteranen ein rauer Wind ins Gesicht: Im ersten Quartal ein Umsatzrückgang um fast 13 Millionen Dollar auf 229,6 Millionen. Aus dem zarten Nettgewinn von 1,87 Millionen Dollar im Vorjahr wurde ein Verlust von 19,9 Millionen.

»Wir müssen uns vor allem in den Bereichen System- und Identity-Managment und Sicherheit verbessern«, nennt CEO Ron Hovsepian die Sorgenkinder beim Namen.

Gut lief dagegen das Geschäft mit Linux-Produkten: Der Umsatz stieg um 46 Prozent im Vergleich zu 2006. Leider, aus Sicht von Novell, lag er bei nur 15 Millionen Dollar.

Telefonica / O2: Anders als die Kollegen von der Deutschen Telekom haben die Manager des spanischen Telekommunikationskonzerns gut lachen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz um 41,5 Prozent auf 52,9 Milliarden Euro. Der Nettogewinn übertraf mit 6,23 Milliarden Euro (+40 Prozent) die Erwartungen der Analysten.

Zufrieden zeigten sich die Spanier mit der deutschen Tochter O2, vor allem den 396.000 neuen Kunden, die der Telekommunikationsanbieter zwischen Oktober und Dezember hinzugewann. Insgesamt hat O2 jetzt 11 Millionen Kunden.

Noch in den Kinderschuhen steckt dagegen noch das DSL-Geschäft. Nach dem Start im November gewann der einstige »Mobilfunk-statt-Festnetz«-Protagonist bis jetzt rund 30.000 Kunden. Diese Zahl hatte sich O2-Chef Uwe Kröger allerdings bereits zum Jahresende erhofft.

Telekom: Katerstimmung dagegen bei der Deutschen Telekom.Der neue Besen, respektive Vorstandsvorsitzender René Obermann, kehrt, und zwar kräftig. Ingesamt rund 74.000 Mitarbeiter von Europas größtem Telekommunikationskonzern sollen in Service-Gesellschaften wandern – und dort mehr arbeiten, für weniger Geld.

Der Grund ist die schlechte Verfassung des Konzerns: ein Gewinneinbruch um 43 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro im letzten Geschäftsjahr (2005: 5,6 Milliarden). Der Umsatz stieg leicht um 2,9 Prozent auf 61,3 Milliarden.

Ein Alarmzeichen ist, dass alle drei großen Telekomsparten im Inland einen niedrigeren Umsatz und Gewinn erzielten: T-Com, T-Mobile und T-Systems.

Jetzt sollen es Einsparungen und die Einführung von Billigangeboten bei DSL und Mobilfunk richten, Stichwort »mobiles Internet«. Aber zunächst stehen der Telekom unruhige Zeiten bevor, mit Protesten und vielleicht sogar Streiks.

Utimaco: Zufriedenheit herrscht dagegen beim IT-Sicherheitsspezialisten Utimaco AG. Die Firma legte im ersten Halbjahr 2006/2007 (Juli bis Dezember 2006) beim Umsatz um 22,4 Prozent auf 26,1 Millionen Euro zu.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte auf 7,2 Millionen Euro, nach 5,9 Millionen im Vorjahr. Das Wachstum verdankt vor allem dem Auslandsgeschäft. Der Umsatz in Europa und den USA stieg um satte 70 Prozent.

Größter Markt bleibt aber nach wie vor Deutschland. Hier gingen die Umsätze leicht zurück und betrugen im ersten Halbjahr 11,9 Millionen Euro. Und das soll sich natürlich in der zweiten Jahreshälfte ändern.