Die Zahlen der Woche
Einige Zeit lang war es ziemlich ruhig an der Umsatz- und Gewinnfront. Doch jetzt sind sie wieder da, die Quartalsberichte von IT- und Netzwerkfirmen, und das nicht zu knapp.

Zufrieden mit den Quartalszahlen: Joe Tucci, Chef von EMC.
Advanced Micro Devices: Die Analysten und Aktionäre waren zwar vorgewarnt, aber trotzdem: ein Umsatz von 1,233 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2007, mehr als eine halbe Milliarde weniger als im Q4/2006.
Und dazu noch ein operativer Verlust von 504 Millionen Dollar – das war schon eine herbe Enttäuschung.
Jeder kennt den Grund: der ruinöse Preiskampf mit Intel. Der große Rivale gewann nach Daten der Marktforscher von iSuppli im ersten Quartal 4,5 Prozent Marktanteil zurück. Ende 2006 hatte AMD seinen Anteil noch auf 25 Prozent hochschrauben können.
Jetzt wird bei AMD gespart und gehofft, vor allem »Barcelona«, den neuen Quad-Core-Prozessor. Er kommt in der zweiten Jahreshälfte.
EMC: Eitel Sonnenschein dagegen bei EMC. Im ersten Quartal 2007 kletterte der Umsatz auf 2,98 Milliarden Dollar und war damit 17 Prozent höher als vor einem Jahr.
Der Reingewinn machte gar einen Sprung von 36 Prozent auf 312,6 Millionen Dollar. »Ein solider Start«, untertrieb Joe Tucci, Chairman, President und CEO des Unternehmens.
Doch einen kritischen Punkt wird auch Tucci erkannt haben: das Systemgeschäft. Mit 44 Prozent ist es der größte Umsatzträger, wuchs im ersten Quartal aber nur um 6 Prozent.
Dagegen legte der Bereich Software-Lizenzen und Wartung um 29 Prozent zu. Auch bei Services war das Wachstum mit 19 Prozent erfreulich.
IBM: Der »großen alten Dame« der IT-Branche geht es vergleichsweise gut. Im Q1/2007 stieg der Umsatz im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahrs um 7 Prozent auf 22 Milliarden Dollar.
Beim Gewinn gab es ein Plus von 8 Prozent. Er stieg um 100 Millionen Dollar auf 1,8 Milliarden. Eine eher gemächliche Entwicklung also, wie sie einer reifen Dame gut zu Gesicht steht.
Wachstumsträger waren Global Services (+8 Prozent) und die Software-Sparte (+9 Prozent). Bei der Hardware, sprich Systems and Technology Group, ging es mit 2 Prozent etwa langsamer nach oben.
Auffallend war, dass der Umsatz im Raum EMEA um 13 Prozent auf 7,6 Milliarden Dollar stieg. Damit stach »Good Old Europe« Nordamerika (+1 Prozent) und Asien (+10 Prozent) klar aus.
Intel: Das Imperium hat zurückgeschlagen. Der Umsatz schrumpfte zwarim ersten Quartal 2007 im Vergleich zu 2006 um 1 Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar. Dafür gab es einen Sprung von 19 Prozent beim Nettogewinn, auf 1,7 Milliarden Dollar.
»Der große Erfolg der Core-Mikroprozessor-Familie, verbunden mit einer kosteneffizienteren Unternehmensstruktur, bildeten die Grundlage für die soliden Unternehmenszahlen«, so Intels Präsident und CEO Paul Otellini.
»Kosteneffizienz« bedeutet allerdings auch 10.500 Jobs. Die hat der Konzern weltweit gestrichen. Der Stellenabbau ist mittlerweile abgeschlossen.
Und jetzt will Goliath Intel dem David AMD endgültig den Garaus machen, mit schnelleren Dual-Core-CPUs und Vierkern-Prozessoren für Server und Workstations.
Motorola: Rot ist nicht nur die Farbe der Liebe, sondern auch die der Zahlen, die der US-Konzern im ersten Quartal ablieferte: Statt eines Gewinns wie im Vorjahr (686 Millionen Dollar) gab es ein Minus von 181 Millionen Dollar.
Der Umsatz sank um 2 Prozent auf 9,4 Milliarden Dollar. Der »böse Bube« war die Handy-Sparte mit einem Umsatzschwund von 15 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar.
Nicht rot, sondern zartrosa sieht Firmenchef Ed Zander für das zweite Quartal. Er erwartet einen leichten Gewinn von 2 bis 3 Cent pro Aktie, allerdings bei stagnierenden Umsätzen.
Nokia: Dass auch Nokia im ersten Quartal Federn lassen müsste, dürfte Motorola nicht sonderlich weiterhelfen.
Der Gewinn des finnischen Unternehmens sank zwar im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 979 Millionen Euro, war aber immer noch respektabel.
Der Umsatz stieg dagegen um 4 Prozent auf 9,856 Milliarden Euro – ein Indiz dafür, dass die Margen im Handy-Geschäft dahin schmelzen.
Mobiltelefone steuerten 5,58 Milliarden Euro zu Umsatz bei, der Bereich Multimedia 2,25 Milliarden und »Networks« 1,7 Milliarden Euro. Eher eine Nebenrolle spielten »Enterprise Solutions« mit 326 Millionen Euro.
Dennoch waren am Ende alle zufrieden: Der Aktienkurs stieg um 3 Prozent, und Olli-Pekka Kallasvuo, Präsident und CEO, nannte die Zahlen »ermutigend«.
Research In Motion: Keine gute Woche für den »Blackberry«-Hersteller. Erst gab es von der Börse eins auf die Ohren, dann von den Usern.
Zunächst die Finanzzahlen: Im vierten Quartal 2007 lag der Umsatz bei 930,4 Millionen Dollar, satte 66 Prozent mehr als im Q4/2006. Der Gewinn betrug 187,9 Millionen Dollar.
Trotzdem reagierten die Analysten verärgert. Sie hatten einen – geringfügig – höheren Profit prognostiziert. An der Börse ging es folglich mit dem Kurs von RIM nach unten.
Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet die kanadische Firma einen Umsatz von 3,1 Milliarden Dollar, ein Plus von 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Und dann war da noch der Ausfall des »Blackberry«-E-Mail-Dienstes Mitte der Woche. Ob da die Entschuldigung ausreicht, die RIM in einer Stellungnahme gegenüber den betroffenen Nutzern aussprach?
Mittlerweile gibt es erste Stimmen, die von Schadenersatz und finanzieller Wiedergutmachung reden. Wahrlich keine gute Woche.
Seagate: Kurz und schmerzlos: ein Umsatz von 2,8 Milliarden Dollar (im Vorjahr: 2,289) im dritten Quartal 2007, dazu ein Gewinn von 212 Millionen Dollar. Ein eher bescheidenes Ergebnis.
»Wir sind von Zahlen enttäuscht«, kritisierte denn auch CEO Bill Watkins. »Wir haben ganz klar den Markt falsch eingeschätzt.«
Auch im vierten Quartal dürfte es nicht besser werden. Der Hersteller rechnet dann mit einem noch geringeren Gewinn. Hoffentlich bedeutet das nicht »Runter mit den Personalkosten!«.
Das Geschäftsjahr wird der Hersteller von Festplatten und Speichersystemen voraussichtlich mit einem Umsatz von 11,3 bis 11,4 Milliarden Dollar abschließen.