Distributoren erhöhen Preise
Bei Also, Ingram Micro und Tech Data werden HP-Produkte zum 1. Mai teurer. Grund: Hewlett-Packard kappt einen Großteil der Bonuszahlungen. Andere HP-Grossisten werden ebenfalls die Preisschraube anziehen müssen.
Ab dem 1. Mai werden die Preise für HP-Produkte steigen. Denn HP ändert die Konditionen für seine Distributoren. Das heißt, die Bonuszahlungen werden zum größten Teil gestrichen. Das bedeutet für die Grossisten Alarm auf breiter Preisfront. Denn: »Wenn HP an der Schraube dreht, muss die Distribution sofort reagieren«, betont Roland Franze, Mitglied der Geschäftsleitung bei Also Deutschland. Deshalb kündigt Also Preiserhöhungen für die HP-Produkte an.
Die Konkurrenz folgt dem Beispiel: Auch Ingram Micro wird ab 1. Mai Preisanpassungen vornehmen müssen, wie Atila Kaplan, Senior Manager PC Systems, gegenüber CRN sagt. Mit dabei auch Tech Data. Der Broadliner, so Günter Schiessl, Geschäftsführer Hersteller Management, wird die deutlich reduzierten Backend- Gelder durch Frontend-Gelder ausgleichen. Ebenso kommt Actebis an Preisanpassungen nicht vorbei. Allerdings hat sich der Broadliner aus Soest dazu noch nicht öffentlich geäußert.
Noch ist offen, wer als Nächster an der Preisschraube drehen wird. Dass weitere Hersteller dem HP-Vorstoß folgen werden, kann als sicher angenommen werden. Die Distributoren werden auch in diesen Fällen die Preise erhöhen müssen, um leistungsfähig zu bleiben. Und der Händler wird sich darauf einstellen müssen und seine Preislisten ebenfalls nach oben korrigieren.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Distribution reagierte. Gesprochen haben die Chefs des ITGroßhandels schon seit einiger Zeit davon: »Das durchschnittliche Preisniveau befindet sich längst unter der Schmerzgrenze «, wie dies Thomas Weissmann, Verwaltungsratspräsident des Also- Konzerns, formuliert (CRN 13/09, Titelgeschichte). Ob Urheberrechtsgebühren, Mautgebühren und anderes mehr. Die Distribution ist längst nicht mehr in der Lage, neue Kosten aufzufangen.
Jetzt verändert Hewlett-Packard zum 1. Mai die Distributions- Konditionen. Das heißt, ein Großteil der Bonuszahlungen entfällt für die Distribution. Für Mario Luna Stollmeier, Head of HP Distribution bei Also Deutschland, bleibe nichts anderes übrig, als zum 1. Mai die Verkaufspreise für HP-Produkte zu erhöhen. »Wir sind der Meinung, dass dieser Schritt in die richtige Richtung geht, um auch in Zukunft mit Hewlett-Packard Geld zu verdienen«, sagt Stollmeier.
Klar, bedauere er die Preiserhöhungen, aber er sehe »keine andere Möglichkeit, die veränderten Konditionen zu kompensieren«.
Dass Also nicht allein mit dem Problem der Backend-Gelder zu kämpfen hat, bestätigen auch die anderen Volumendistributoren. Während sich Actebis noch nicht offiziell äußern möchte, sagt Atila Kaplan, Senior Manager PC Systems bei Ingram Micro, auf Anfrage von CRN klipp und klar: »Wir werden ebenfalls zum 1. Mai Preisanpassungen vornehmen müssen«.
Auch Broadliner Tech Data muss reagieren. »HP wird die Bezahlung von zielabhängigen Backend- Geldern ab 1. Mai deutlich reduzieren und die Distribution ist dadurch gezwungen, diesen Verlust durch Frontend-Gelder auszugleichen. Für den Markt bedeutet das nachvollziehbare Preise und auch mehr Preisstabilität «, so Günter Schiessl, Geschäftsführer Hersteller Management im Gepräch mit Computer Reseller News.
Sicherlich werden viele Händler jetzt erst einmal schlucken. Dies hat auch Also bei ersten Gesprächen mit Resellern erfahren. Von Begeisterung sei keine Rede gewesen, doch wer die Sache realistisch betrachte, bringe Verständnis für die Distributoren auf. Denn: Die Konditionen für die Reseller seien bereits in der Vergangenheit so knapp kalkuliert, dass ohne Bonuszahlungen sofort reagiert werden müsse. Ob nun auch andere Hersteller die Boni kappen werden, bleibt abzuwarten. Sicher ist, HP nimmt in der Branche eine Vorreiterrolle ein.