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Geschäftszahlen enttäuschen

Ebay im Umbruch

Ebay hat den angekündigten Wechsel an der Spitze vollzogen und John Donahoe zum neuen CEO berufen. Auf den neuen Unternehmens-Chef warten große Aufgaben: Auch im Jahresendgeschäft kam es nicht zu der erhofften Belebung des Auktionengeschäfts.

Autor:Redaktion connect-professional • 29.1.2008 • ca. 2:20 Min

Auf den ersten Blick konnte Ebay ein erfolgreiches Jahresendquartal hinlegen: Der Umsatz stieg in den letzten drei Monaten des Jahres 2007 um 27 Prozent von 1,72 Milliarden Dollar auf 2,18 Milliarden Dollar und der Nettogewinn sogar um ganze 53 Prozent von 346 Millionen Dollar auf 531 Millionen Dollar. Doch betrachtet man das für Ebay zentrale Geschäft mit Online-Auktionen, zeichnet sich ein weniger schmeichelhaftes Bild ab: Die Anzahl der aktiven User betrug Ende vergangenen Jahres 83,2 Millionen – magere zwei Prozent mehr als Ende 2006, als die Zuwachsrate noch bei 14 Prozent lag. Gleiches gilt für die Anzahl der in dem Quartal gestarteten Auktionen, die mit 637 Millionen lediglich um vier Prozent zulegen konnten (Vorjahr: plus zwölf Prozent). Das Gesamtvolumen der auf Ebay verkauften Ware stieg dagegen um zwölf Prozent auf 16,21 Milliarden Dollar und die Zahl der Ebay Stores um 46 Prozent auf 532.000. Bei dem Online- Auktionshaus setzt sich damit der Trend zu einer stetigen Professionalisierung fort – was die Attraktivität der E-Commerce- Plattform bei den Privatkunden nicht unbedingt fördert.

Ein weiteres Sorgenkind der Ebay-Geschäftsführung bleibt Skype. Der Voice-over-IP (VoIP-) Service konnte seinen Umsatz im vierten Quartal 2007 zwar um 76 Prozent auf 115 Millionen Dollar steigern und auch bei den Benutzerzahlen um 61 Prozent auf 276 Millionen zulegen. Doch verglichen mit den noch vor Jahresfrist erzielten User-Zuwächsen von 129 Prozent ist die Skype-Euphorie bereits wieder im Abflauen. Vergegenwärtigt man sich noch die 2,6 Milliarden Dollar, die Ebay seinerzeit für den Kauf von Skype bezahlte, nimmt sich die Entwicklung der Sparte doch recht enttäuschend aus. Besser macht sich dagegen Paypal, der Bezahlservice von Ebay. Hier stieg der Umsatz zum Jahresende auf 563 Millionen Dollar – ein Zuwachs von 35 Prozent.

Parallel zur Bekanntgabe der Geschäftszahlen verkündete Ebay auch eine prominente Personalie: Nach zehn Jahren an der Spitze des Unternehmens tritt Meg Whitman zum 31. März 2007 als Ebay-CEO zurück und wird durch den bisherigen Leiter des Auktionsgeschäfts, John Donahoe, ersetzt. »John und ich haben in den letzten drei Jahren bereits sehr eng zusammengearbeitet und ich kann den Ebay-Kunden versichern, dass sie auch in Zukunft in guten Händen sein werden «, erklärte Whitman zu ihrem Abschied.

Donahoe wird als CEO vor allem die Frage beantworten müssen, wie Ebay seine Attraktivität bei den Privatkunden wieder steigern kann – ein Thema, mit dem sich Donahoe schon als Leiter des Auktionsgeschäfts sichtlich schwer tat. Daneben muss der designierte Ebay-CEO die E-Commerce- Plattform im Web 2.0-Umfeld positionieren und die Profitabilität des VoIP-Dienstes Skype erhöhen. Daneben zieht die Beförderung von Donahoe auch eine Reihe weiterer Umsetzungen mit sich: Rajiv Dutta wird künftig das Auktionengeschäft leiten, als Paypal- Chef ersetzt ihn der bisherige CTO des Unternehmens, Scott Thompson. Seinen Rücktritt hat zudem der US-Chef von Ebay, Bill Cobb, angekündigt, dessen Aufgaben künftig Lorrie Norrington, die Leiterin von Ebay International, übernehmen soll.

Allzu optimistisch scheint Ebay allerdings nicht in die nähere Zukunft zu blicken: Für 2008 hat sich das Unternehmen lediglich ein Umsatzwachstum von zwischen zehn bis 15 Prozent vorgenommen und rechnet sogar mit leicht rückläufigen Gewinnen.

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