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Netzausrüster: Alcatel-Lucent

Ehemalige EADS- und BT-Manager werden neue Chefs von Alcatel-Lucent

Alcatel-Lucent hat Nachfolger für CEO Patricia Russo und den Verwaltungsratsvorsitzenden Serge Tchuruk gefunden. Neuer Geschäftsführer wird Ben Verwaayen, der vier Jahre lang den britischen Telekommunikationskonzern BT leitete.

Autor:Bernd Reder • 2.9.2008 • ca. 1:35 Min

Ben Verwaayen ist der neuer CEO von Alcatel-Lucent.
Philippe Camus, Vorsitzender desVerwaltungsrats, kommt vom Medienkonzern Lagardère.
Philippe Camus, Vorsitzender desVerwaltungsrats, kommt vom Medienkonzern Lagardère.

Auf Erfahrung setzt Alcatel-Lucent, was die Nachfolger von Chief Executive Officer Patricia Russo und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Serge Tchuruk betrifft. Russo wird den Telekommunikationsausrüster spätestens Ende des Jahres verlassen. Sie wolle so lange an Bord bleiben, bis der neue CEO eingearbeitet sei, sagte sie Ende Juli.

Russos Nachfolger ist der 56 Jahre alte Niederländer Ben Verwaayen. Er war bis zum 1. Juni dieses Jahres Geschäftsführer (CEO) des britischen Telekommunikationsriesen BT. Für Verwaayen ist ein zumindest die eine Hälfte seines neuen Arbeitgebers keine unbekannte Größe: Von September 1997 bis zu seinem Wechsel zu BT war er Vice-Chairman von Lucent Technologies.

Als Nachfolger von Serge Tchuruk wird bereits am 1. Oktober Philippe Camus in den Verwaltungsrat aufrücken, als Non-Executive Chairman. Camus ist Franzose und war Mit-Geschäftsführer des Luftfahrtkonzerns EADS. Gegenwärtig ist er in Geschäftsführung des Medienkonzerns Lagardère aktiv.

Camus lebt in den USA, ist also mit der amerikanischen Mentalität vertraut. Dass die »Chemie« zwischen der französischen Alcatel und dem amerikanischen Part Lucent nicht stimmt, gilt als eines der größten Probleme des nach Cisco und Ericsson drittgrößten Telekommunikationsausrüsters der Welt.

Schwere Aufgabe für den neuen CEO

»Ich freue mich darauf, ein Unternehmen zu führen, das über so viele Stärken und Kompetenzen verfügt wie Alcatel-Lucent«, sagte Verwaayen. »Zugleich bin ich mir der Schwierigkeiten und Herausforderungen bewusst, die vor mir liegen«, ergänzte er.

Leicht ist die Aufgabe für die neue Doppelspitze in der Tat nicht. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2008 (30. Juni) erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 7,965 Milliarden Euro, rund 243 Millionen weniger als im Jahr zuvor. Der Verlust betrug 317 Millionen Euro (Vorjahr: -137 Millionen Euro).

Vor allem das Geschäft mit Carrier-Ausrüstung lahmt. In den ersten sechs Monaten ging der Umsatz in diesem Segment um mehr als 430 Millionen Euro auf 5,511 Milliarden zurück. Insbesondere bei Core-Switches und Ausrüstung für den Aufbau von ADSL-Netzen verzeichnete Alcatel-Lucent einen starken Rückgang. Auch Zuwächse in den Bereichen optische Netze und Mobilfunk-Ausrüstung konnten dies nicht kompensieren.

Die beiden kleineren Sparten Enterprise-Produkte und Services konnten dagegen zulegen: Enterprise kam auf 768 Millionen Euro – ein Plus von 2,8 Prozent. Der Bereich Services steigerte den Umsatz um 8,8 Prozent auf 1,497 Milliarden Euro.