Eicon übernimmt Intels Dialogic-Geschäft
Vor sieben Jahren stieg Intel mit der Übernahme von Dialogic in das Geschäft mit Hard- und Software für Internet- und IP-Telefonie ein. Jetzt ist das Abenteuer zu Ende: Der Mitbewerber Eicon Networks übernimmt den als »Media und Signaling Business« geführten Bereich zu einem nicht genannten Betrag.
Eicon Networks macht eine gewaltigen Sprung nach vorne: Der Anbieter von Plattformen für Sprache, Sprachanwendungen, Konferenzlösungen, VoIP, Fax und IP basierenden Lösungen erwirbt mit dem bisher von Intel als »Media und Signaling Business« geführten Bereich den stärksten Mitbewerber. Die gleichzeitige Beteiligung von zwei Investoren – Investcorp Technology Ventures und Tennenbaum Capital Partners - bringt zusätzliches Geld für eine weitere Expansion. Die rund 600 Mitarbeiter von Intel, die bisher in dem Bereich gearbeitet haben, sollen zu einem großen Teil von Eicon übernommen werden. In Deutschland wird dies kaum Auswirkungen haben, wurde doch das Europageschäft komplett aus dem Ausland geführt.
Mit dem Deal setzt sich die Konsolidierung in dem Marktsegment fort. Erst im Frühjahr war mit Brooktrout durch die Verschmelzung mit Excel zu der neuen Firma Cantata ein wichtiger Anbieter aus dem Segment von einem Marktaußenseiter geschluckt worden – was manche Insider für ein schlechtes Zeichen halten. In Europa wird Eicon nach der Übernahme mit Abstand Platzhirsch sein, in anderen Regionen wird die Position gestärkt. »Die Transaktion kommt zum richtigen Zeitpunkt. Eicon kann sich dadurch weltweit wieder einen deutlichen Vorsprung vor dem in letzter Zeit stärker gewordenen Wettbewerb verschaffen« analysiert Josef Bressner, Geschäftsführer bei Bressner Technology, einem offiziellen Intel Value Add Distributor für das Segment in Deutschland, Österreich und der Schweiz. »Wir als Vertriebspartner von Intel und Eicon sehen den Kauf durchaus positiv, da es nur wenige Überschneidungen bei den Produkten gibt und daher eine rasche und weitgehend schmerzlose Integration zu erwarten ist.
Unterm Strich bekommt Eicon mit dem Deal den lange gesuchten Zugang zum US-Markt, hochwertige, bereits Microsoft-zertifizierte Produkte und schafft sich die Ausgangsbasis auch zukünftig in der CTI- und Unified Messaging-Welt vorne mit dabei zu sein« ist Bressner optimistisch. Andere Partner sind mit einer Bewertung zurückhaltender. »Da derzeit lediglich die Mitteilung zur Transaktion zwischen Intel und Eicon veröffentlicht wurde und sich daraus die zukünftige Firmen- und Produktstrategie nicht ablesen lässt, ist es für eine Einschätzung der Auswirkungen schlicht zu früh« gibt etwa Lars Riehn, Geschäftsführer der Infowan Datenkommunikation GmbH aus Unterschleißheim zu bedenken: Details zur künftigen Neuaufstellung sind jedoch frühestens in sechs Wochen zu erwarten, dann sollen die notwendigen Formalitäten erledigt sein.