Einfach rein ins Netz
Webhoster – Diese Unternehmen offerieren Kunden, die noch nicht mit einer Website im Internet präsent sind, eine Menge Dienste für wenig Geld. Webspace im Gigabyte-Bereich und Hunderte von Postfächern sind für Business-Kunden die Regel. Die Entscheidung für einen Anbieter führt allerdings eher über die Details.

Die Website im Internet ist für Unternehmen die wichtigste Visitenkarte. Wer nicht zumindest einige Informationen über Firma, Produkte und Ansprechpartner ins Netz stellt, ist in der heutigen Geschäftswelt nahezu nicht existent. Dabei war es nie so einfach und günstig noch dazu, sich in die Millionen von Webpräsenzen einzureihen. Webhoster überbieten sich mit Diensten und unterbieten sich beim Preis. Kein Wunder bei Hunderten von Anbietern allein in Deutschland.
Die Pakete sind prall gefüllt
Ab 5 Euro im Monat bekommt der Kunde bereits Hunderte von Postfächern, mehrere Dutzend GByte Frei-Traffic im Monat sowie ein Content-Management-System. Viel falsch machen lässt sich dabei nicht. Wenn der gewählte Webhoster auf lange Zeit Schwächen aufweist, beispielsweise im Support, heißt es einfach, zum nächsten Anbieter weiterzuziehen. Immer kürzere Vertragslaufzeiten zwischen einem und drei Monaten machen einen Wechsel leicht.
Zu fast jedem Hosting-Paket gehört mindestens eine .de-Domain, die im Preis inbegriffen ist, häufig sogar mehrere. Andere Second-Level- oder Top-Level-Domains wie .org oder .net sind gegen Aufpreis verfügbar. Bei den Subdomains sind die Hoster großzügig. Dass sich 100 Subdomains anlegen lassen, ist keine Seltenheit. Damit sind einzelne Dienste wie Blogs oder FAQs elegant auf einer eigenen Subdomain zu betreiben.
Die vielen Domains bringen aber auch Verwaltungsaufwand mit sich. Möchte der Kunde eine der Gratis-Domains an einen bestimmten Dienst binden, musste das früher über den Support des Webhosters laufen. Heute dürfen die Kunden den DNS-Eintrag selbst vornehmen.
Da viele Abnehmer bereits einen Mail- oder Groupware-Server lokal betreiben, benötigen Sie einen Mechanismus, die Nachrichten an diesen Server weiterzuleiten. Am einfachsten geht dies über die Catch-all-Funktion, die sämtliche Mails in den einzelnen Postfächern einsammelt und an eine andere Adresse sendet. Vorteil: Der Administrator benötigt bestenfalls nur einen Mail-Account und kann alles Weitere auf dem lokalen Mail- oder Groupware-Server erledigen.
Rund um die E-Mail
Für manche Interessenten dürfte der Webspace nicht entscheidend sein, sondern, wie viel Platz für E-Mails zur Verfügung steht. Hier zeigen sich gravierende Unterschiede zwischen den Hosting-Angeboten, vor allem im Verhältnis von Mailspace, Limitierung der einzelnen Konten und der Gesamtzahl der erlaubten Mailboxen. 500 Mailboxen klingt zwar gut. Wenn der dazu gehörige Platz allerdings nur 10 GByte beträgt, bleibt pro Konto nicht viel übrig. Es gilt zudem darauf zu achten, ob es eine Beschränkung der Mail-Größe gibt. Mitarbeiter verschicken heute auch gerne Projektdaten per E-Mail, die mehrere Dutzend MByte groß sind zu viel für manche Webhoster-Mailbox.
Bei der Mail-Sicherheit geben sich die Webhoster keine Blöße. Das Login sowie die Daten zu verschlüsseln sind bei allen Anbietern die Regel. Manchmal kann der Kunde auch Mechanismen wie SMTP-Auth einsetzen, so dass Nachrichten nur nach vorheriger Authentifizierung verschickt werden können. Viele Webhoster offerieren auch Webmail und sichern diese per SSL ideal für Mitarbeiter, die von unterwegs auf die E-Mails zugreifen müssen.
Wichtiges Sicherheitskriterium ist das Backup der eigenen Dateien auf dem Server. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass der Kunde die Datensicherung selbst anlegen kann, wann immer er es möchte. Dies ist bei den Angeboten in unserem Test nur teilweise der Fall. Neben den Datenbanken sollten sich auch die Mailboxen sichern lassen. Natürlich trifft das nur zu, wenn die Nachrichten nicht ohnehin schon an den lokalen Mailserver weitergeleitet werden.
Inhalte, Inhalte, Inhalte
Ohne Content-Management-System (CMS) lassen sich Accounts für den Administrator und den Entwickler der Website nicht trennen außer der Webhoster offeriert dies als Feature, was aber bei den günstigen Einsteiger-Angeboten kaum der Fall ist. Über das CMS kann der Administrator den Zugriff auf die Verzeichnisse des Webspace regeln. Der Account für die Verwaltungs-Website bleibt sicher beim Verwalter, denn dort sind nicht nur alle Vertragsdaten hinterlegt. Im administrativen Bereich lassen sich auch weitere Domains, mehr Webspace oder zusätzliche Mailboxen auf Mausklick ordern zu viel Macht für externe Dienstleister.
Ein CMS gehört standardmäßig zu fast jedem Angebot. Wenn nicht, lässt es sich über einen Shell-Zugang leicht selbst installieren. Im Testfeld kam vorwiegend Typo3 als CMS zum Zug, ein professionelles Open-Source-Programm, das ausgezeichnet dokumentiert ist.
Probleme tauchen erst auf, wenn viele oder auch umfangreiche Skripte auf dem Server laufen. Hier zeigt sich eine Schwäche des Shared-Hosting-Konzepts. Es lassen sich die CPU-Zeit und der zugesicherte Speicher nicht einwandfrei zuweisen. Manche Webhoster offerieren zwar garantierten Speicher und Laufzeiten pro Skript. Aber diese Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen.
Für viele Aufgaben bekommt der Kunde bereits vom Hoster geeignete Skripte oder Anwendungen. Ein einfaches Mail-Formular für die schnelle Kontaktaufnahme sollte generell dabei sein. Die Webhoster haben sich mittlerweile aber auch auf neuere Formen von Webanwendungen (Web 2.0) eingestellt. Der Kunde kann meist aus diversen Blogs wählen oder Foren und Wikis per Mausklick installieren.
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