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Die Angst im Nacken

Entlassungswelle rollt über die IT-Branche

Gerade die großen Player der IT-Branche übertrumpfen sich zurzeit mit Meldungen über Massenentlassungen. Ob Dell, Lenovo, Microsoft oder EMC – viele Unternehmen erwarten für das kommende Jahr Verluste und reagieren mit massiven Sparprogrammen.

Autor:Nadine Kasszian • 14.1.2009 • ca. 1:40 Min

Vor allem die großen Player übertrumpfen sich zurzeit gegenseitig im Streichen von Arbeitsplätzen: So plant der weltweit zweitgrößte PC-Hersteller Dell seine gesamte Produktionsstätte im irischen Limerick zu schließen. Damit werden 1.900 der 3.000 Arbeitsplätze an dem Standort wegfallen. Die PC-Produktion für Europa und die restliche EMEA-Region soll nach Polen verlagert oder vollständig ausgegliedert werden. In einer Mitteilung bezeichnete Dell die Werksschließung als Teil eines weltweiten Sparprogramms, mit dem das Unternehmen Kosten in Höhe von drei Milliarden Dollar einsparen will.

Lenovo ist zwar nur die Nummer vier im Ranking der PC-Hersteller, doch in Sachen Stellenabbau übertrumpfen die Chinesen Dell mühelos: Das Unternehmen plant die Entlassung von 2.500 Mitarbeitern – rund elf Prozent seiner Belegschaft. Um den Imageschaden einzugrenzen, hat das Unternehmen zudem beschlossen, die Prämien für Spitzenmanager um 30 bis 50 Prozent zu kürzen. Hintergrund der Maßnahmen seien zu erwartende Verluste. Das Sparpotenzial der Kürzungen wird mit rund 300 Millionen US-Dollar im kommenden Geschäftsjahr beziffert.

Wenn die Gerüchte über Microsoft stimmen, nimmt der Software- Riese mal wieder eine Spitzenreiterrolle ein – diesmal in Sachen Stellenabbau. Laut einem Bericht der Londoner »Times« wird Microsoft in den nächsten Tagen einen erheblichen Arbeitsplatzabbau verkünden. Die Rede ist von bis zu 15.000 Stellenstreichungen, was 17 Prozent der Belegschaft entspräche. Möglicherweise wird Microsoft jedoch noch von IBM übertrumpft: Es kursieren Gerüchte, dass Big Blue zum Ende des Monats 16.000 Mitarbeiter vor die Tür setzen will. Alle Unternehmensbereiche sollen betroffen sein.

Der Sound-Hardware-Anbieter Creative Technologies trennt sich zwar im Vergleich »nur« von 2.700 Mitarbeitern, dies entspricht jedoch der Hälfte seiner Angestellten. Das Problem des Herstellers lässt sich allerdings schwerlich mit der Wirtschaftskrise begründen: Die MP3-Player von Creative Technologies sind wesentlich preisgünstiger als die Produkte von Apple, trotzdem greifen die Kunden lieber zu den teuren iPods.

Storage-Spezialist EMC kündigt die Streichung von 2.400 Arbeitsplätzen (sieben Prozent der Belegschaft) an. Flankiert wird die Maßnahme durch ein Restrukturierungsprogramm, das in diesem Jahr Einsparungen in Höhe von 350 Millionen Dollar bringen soll. Mit TDK muss ein weiterer Speicherhersteller an der Kostenschraube drehen. Ganze 8.000 Stellen will der japanische Konzern weltweit abbauen. Das Unternehmen erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen Nettoverlust von umgerechnet rund 221 Millionen Euro. Als Grund für die schlechte Geschäftsentwicklung gibt TDK Wechselkurseffekte und einen negativen Trend bei der Auftragslage an.

Auch Western Digital und Logitech müssen restrukturieren.