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Wo der Online-Amtsschimmel lahmt

Es gibt noch viel zu tun beim E-Government

Die meisten Großstädte bieten ihren Bürgern einen umfangreicheren Onlineservice als kleinere Kommunen. Doch auch in vielen Metropolen liegt beim Internetangebot der Verwaltungen noch einiges im Argen.

Autor:Elke von Rekowski • 1.10.2012 • ca. 1:30 Min

Beim Thema E-Government gibt es vor allem für kleinere Kommunen noch eine Menge zu tun (Foto: S.John - Fotolia.com).

Das zeigt eine aktuelle Studie von McKinsey & Company mit dem Titel »Die kommunale E-Government-Landschaft in Deutschland«. Berlin, Hamburg, Nürnberg, Bonn und Düsseldorf sind demnach Vorreiter, wenn es um das Thema E-Government geht. »Sie bieten ihren Bürgern das beste Angebot, verschiedene Amtsgeschäfte am heimischen Computer zu erledigen«, sagt Katrin Suder, Leiterin der Public Services Practice bei McKinsey. Großstädte wie München, Köln, Frankfurt oder Stuttgart schneiden hingegen in der Bewertung ihrer Onlineangebote deutlich schwächer ab. Weitere Großstädte wie Bremen, Duisburg, Magdeburg, Bochum oder Potsdam landen im E-Government-Ranking noch weiter hinten. Insgesamt untersuchte McKinsey das Onlineangebot von 200 Städten und Kommunen in Deutschland.

Für die Studie wurde die Onlineverfügbarkeit von acht Verwaltungsdienstleistungen für Bürger und Unternehmen getestet: Anmeldung eines Wohnsitzes, Gewerbes oder der Hundesteuer, Beantragung einer Geburtsurkunde oder Baugenehmigung, virtuelles Fundbüro, Beschwerde- und Terminservice. Kommunen mit mehr als vier dieser Services im Angebot gelten als »Vorreiter«, mit zwei oder drei Services als «Mittelfeld« und mit einem oder gar keinem Onlineservice dieser Art als »Nachzügler«.

Von den 40 untersuchten Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern schnitten fünf als »Vorreiter« ab, 21 landeten im «Mittelfeld«. Als »Nachzügler« wurden 14 große Kommunen bewertet. Unter den 60 Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern schnitten Gladbeck, Gummersbach und Aichach als »Vorreiter« ab. 18 Städte waren im »Mittelfeld«, in 39 Fällen fanden die ließ sich das Angebot nur mit "Nachzügler" umschreiben. Bei den untersuchten 100 kleineren Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern fielen das bayerische Ergolding und Oberweser in Nordhessen als »Vorreiter« auf, die restlichen Kommunen landeten im »Mittelfeld« (14) oder waren sogar »Nachzügler« (84).

Im Vergleich der Bundesländer ohne die Stadtstaaten schneidet das Saarland übrigens am besten ab. In den dort untersuchten Kommunen können durchschnittlich bereits zwei bis drei Dienstleistungen weitgehend online abgewickelt werden. Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg folgen mit ein bis zwei Onlineangeboten auf den Plätzen zwei und drei. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommer, wo kaum eine der untersuchten Kommunen überhaupt mehr als reine Informationsbereitstellung anbot. Starker Nachholbereich zeigt sich der Studie zufolge auch in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.