Zum Inhalt springen
Illegale Absprachen mit Media Markt

EU-Kommission ermittelt nun gegen Intel

EU-Kommission ermittelt nun gegen Intel: Zwischen Chiphersteller Intel und der marktbeherrschenden deutschen Elektrohandelsgruppe Media Markt/Saturn hat es laut dem Erzrivalen AMD illegale Absprachen gegeben.Das Bundeskartellamt hat den Fall nun der EU-Kommission übergeben.

Autor:Joachim Gartz • 5.10.2006 • ca. 1:05 Min

Dem Verdacht auf illegale Absprachen des Branchenprimus Intel mit der Media Saturn Gruppe war bisher das Bundeskartellamt nachgegangen. Um Überschneidungen mit den bereits laufenden Ermittlungen der EUKommission zu vermeiden, werden die europäischen Kartellwächter nun auch bezüglich der Handelsbeziehungen zwischen Intel und der Media Saturn ermitteln.

Mögliche illegale Absprachen zwischen Intel und großen Handelsketten beschäftigen bereits seit einiger Zeit die Kartellbehörden, nachdem AMD schon im letzten Sommer gegen Intel eine Klageschrift wegen unlauterer Handelspraktiken eingereicht hat. In Japan wurde der Branchenprimus bereits überführt und auch in Europa läuft seit August 2005 ein Verfahren.

In Deutschland bietet die Nibelungentreue von Media-Saturn zu Intel schon seit längerem Anlass zu Vermutungen. So verkaufen die zum Metro-Konzern gehörenden Elektromärkte sogar von Herstellern wie Fujitsu Siemens, die bei Rechnern Intel- und AMDChipsets einbauen, nur Modelle mit Intel-Prozessoren, obwohl die Endkunden ausdrücklich AMD-Systeme wünschen, wie René Oder, Geschäftsführer von Officetech, gegenüber CRN bestätigt: »Wir verkaufen grundsätzlich AMD-Systeme, außer der Kunde besteht auf Intel und lässt sich nicht umstimmen. Wir betrachten eine CPU nicht als Imageträger, sondern das Preis- Leistungs-Verhältnis ist entscheidend und da ist AMD schon lange Spitzenreiter.«

Falls sich im Rahmen eines Kartellverfahrens die Zahlungen von Intel an Media-Saturn bestätigen, könnte dies für beide Unternehmen schwerwiegende Folgen haben. Gemäß Artikel 82 des EG-Vertrags sind Exklusivverträge mit marktbeherrschenden Unternehmen verboten. Im Falle einer Verurteilung müssten Intel und Media-Saturn mit Bußgeldern in bis zu dreistelliger Millionenhöhe rechnen. Intel weist jedoch alle Vorwürfe von sich. »Wir glauben, dass unsere Geschäftspraktiken fair und legal sind«, so Intel-Sprecher Chuck Mulloy.