Experten begrüßen neue Microsoft-Linie
Microsoft hat seine bisherige Linie aufgegeben: Nachdem Anwender beim Umstieg auf Windows 7 zunächst den Zwischenschritt über Vista nehmen sollten, empfiehlt der Software-Hersteller nun offiziell, auf Windows 7 zu warten. Bei Analysten und Fachhändlern stößt der Sinneswandel auf Zustimmung.
Lange Zeit las es sich anders: Offizielle Linie Microsofts war bisher, Anwender sollten erst von Windows XP zu Vista migrieren, bevor sie die Umstellung auf Windows 7 in Angriff nehmen. Nun hat der Produkt-Verantwortliche für das Betriebssystem, Microsoft Senior Vice President Bill Veghte, höchstpersönlich das Ruder herumgerissen: »Wenn Sie jetzt erst mit dem Testing für Vista beginnen, dann würde ich umdisponieren und den Windows 7 Release Candidate angesichts von dessen Qualität nutzen. « Ähnlich äußerst sich Markus Kirchner, Vice President und Leiter Software Sales & Licencing PC-WARE Deutschland: »Angesichts der Qualität des Produktes ist die direkte Migration auf Windows 7 klar zu empfehlen. Microsoft hat hier ein stabiles und performantes Betriebssystem geschaffen, das konsequent auf der Vista-Technologie aufbaut, diese jedoch hervorragend weiterentwickelt.«
Wünschenswert wären darüberhinaus noch Deployment- und Migrations- Tools bzw. Programme, die dem positiven Start von Windows 7 ein weiteres förderndes Momentum geben.
Mit seiner Empfehlung erntet Veghte den Beifall vieler Experten, nicht zuletzt den der Analysten von Gartner, die seit Veröffentlichung von Vista Ende 2006 zu den schärfsten Kritikern des Betriebssystems zählen. Sie raten ebenfalls zum unmittelbaren Wechsel auf Windows 7, solange eine Migration noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Noch immer setzt aktuell die Mehrheit der Unternehmen auf Windows XP. Gartner verweist auf das endgültige Ende des Supports im Jahr 2014 und rät den Firmen, eine Migration spätestens im Januar 2011 anzugehen und bis 2012 abzuschließen.
Im Channel stößt die neue Linie von Microsoft ebenfalls auf Zustimmung. Der Sinneswandel in der Redmonder Konzernzentrale werde das Kundenverhalten allerdings kaum beeinflussen, meint Matthias Veith, Geschäftsführer von IT Services24 aus dem fränkischen Alzenau. »Denn viele Kunden fühlen sich nach wie vor wohler auf XP, so dass auf Vista bislang kaum jemand so richtig angesprungen ist«, bestätigt Veith die Beobachtung von Gartner. Daher werden viele Kunden wohl direkt auf Windows 7 wechseln, ohne den Zwischenschritt über Vista zu nehmen. »Das wird überwiegend der Weg sein«, schätzt der Systemhaus-Geschäftsführer. Hinzu komme, dass »das neue Betriebssystem, nach allem, was man bisher am Release Candidate erkennen kann, sehr vielversprechend aussieht«.
Auch die PC-Hersteller wollen das neue Betriebssystem so schnell wie möglich auf ihren Rechnern vorinstallieren. So hat beispielsweise MSI vor kurzem bei der Präsentation seiner neuen X-Slim-Notebooks angekündigt, ab dem vierten Quartal 2009 sowohl die neuen Notebooks als auch die All-in-One-PCs mit Windows 7 auszuliefern.