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Faktor 10

Die Evolution des Ethernet ist auch innerhalb der Geschichte der IT-Infrastrukturen eine Karriere der Extraklasse. Seinen Ursprung hat das »Äthernetz« im Alohanet, das als Funktechnologie an der Universität von Hawaii entwickelt wurde.

Autor:Redaktion connect-professional • 10.9.2007 • ca. 1:40 Min

Dieser Ursprung erklärt auch, weshalb diese beliebte Netzwerktechnik nach dem Äther, dem vermeintlichen Transportmedium elektromagnetischer Wellen, also auch der Funkwellen, benannt ist. Entwickelt wurde Ethernet dann unter Federführung von Robert Metcalfe am »Xerox Palo Alto Research Center« in den frühen 70er Jahren.Die erste Version arbeitete damals noch mit einem Durchsatz von 3 MBit/s. Metcalfe verließ Xerox 1979 und gründete 3Com. Er überzeugte DEC, Intel und Xerox, mit ihm zusammenzuarbeiten, um Ethernet zum Standard zu machen.

Ethernet wurde dann ab 1980 vom IEEE in der Arbeitsgruppe 802 weiter entwickelt und als IEEE 802.3 standardisiert. In den 80er Jahren erreichte Ethernet mit 10 MBit/s eine weitere Verbreitung.Als 1985 Ethernet auch als internationaler Standard ISO/DIS 8802/3 veröffentlicht wurde, unterstützten ihn innerhalb kurzer Zeit über 100 Hersteller. Zehn Jahre später, 1995, kam dann Fast-Ethernet auf den Markt und beschleunigte das gute alte Äthernetz um den Faktor 10 auf 100 MBit/s. Und schon 1998 legten die Entwickler nach: Gigabit-Ethernet stellte 1000 MBit/s Bandbreite zur Verfügung. Im Backbone vieler Unternehmen ist inzwischen das 2002 standardisierte 10-Gigabit- Ethernet anzutreffen.Macht 10 000 MBit/s oder Faktor 10 in vier Jahren. Aber auch damit stößt das Bandbreitenwachstum anscheinend noch nicht an seine natürlichen oder physikalischen Grenzen. Und auch der Bandbreitenhunger in den Unternehmen scheint keine Sättigung zu erreichen. Schon wird die Entwicklung des 100-Gigabit-Ethernet konkret vorangetrieben:macht noch einmal Faktor 10 oder 100 000 MBit/s.

So rasant,wie Ethernet in Sachen Durchsatz weiterhin Fahrt aufnimmt, so rasant schickt sich Ethernet an, auch andere Einsatzbereiche zu erschließen. Heute propagieren die Ethernet- Befürworter ihre Übertragungstechnik als universelle Infrastruktur. So soll sich Ethernet in den MAN- und WAN-Bereich ausdehnen. Und im Verein mit iSCSI schickt sich Ethernet an, den Storage-Bereich zu erobern.Ob Ethernet dabei immer die intelligenteste und beste Lösung ist, sei dahin gestellt. Denn zwei Faktoren garantieren das weitere Wachstum von Ethernet: Die breite installierte Basis mit ihrem nicht zu sättigenden, immer weiter steigenden Bandbreitenhunger und die Marktmacht der Hersteller, die weltweit gigantische Stückzahlen absetzen können. So steigt nicht nur die Durchsatzleitung von Ethernet mit jeder neuen Generation um den Faktor 10, die Preise für die vorhergehende Generation fallen dann auch um einen ähnlich dramatischen Faktor und machen Ethernet so zur preiswertesten Wahl.

Ihr
Dr. Dirk R. Glogau

Chefreporter