Festplatten: Erste Lieferschwierigkeiten
Eigentlich hat die Branche mit rückläufigen Zahlen kalkuliert und dementsprechend die Produktion zurückgefahren. Bisher ist ein Nachfrageschwund jedoch nicht spürbar. Stattdessen steht dem Handel nun eine Allokation ins Haus. Erfreulicherweise stabilisiert dies aktuell den üblichen Preisverfall.
- Festplatten: Erste Lieferschwierigkeiten
- Externe Platten forcieren den Absatz
Die Wirtschafts- oder auch Finanzkrise ist in der Festplattenwelt bisher nicht spürbar. Vor allem externe Laufwerke sind nach wie vor gefragt. »Die Verkäufe von externen 2,5-Zoll- und 3,5- Zoll-Festplatten sind seit Dezember ungebrochen stark«, bestätigt Oliver Geibel, Leiter Marketing & Trade Marketing bei Verbatim. »Wir konnten unsere Mengen von Monat zu Monat weiter deutlich steigern und empfinden auch das Nachfrageverhalten aller IT-Kanäle als ungebrochen intensiv.«
Die Reduzierung von Fertigungskapazitäten bei verschiedenen Festplattenproduzenten macht sich mittlerweile bemerkbar. Der Handel spürt – relativ unerwartet für diese Jahreszeit – einen Engpass von 3,5-Zoll-Drives. Dies hat die üblichen Konsequenzen: »Der Bedarf ist gefühlt ungewöhnlich hoch und die begrenzte Verfügbarkeit sorgt für eine äußerst stabile und zuletzt sogar steigende Preislage «, sagt Geibel. »Nach meiner Wahrnehmung rechnet dabei aber niemand damit, dass die Engpässe sehr lange andauern. Der Markt wird sich in Richtung Sommer mit zurückgehendem Bedarf relativieren und regulieren. Ab April bis Mai dürften sich Angebot und Nachfrage daher wieder eingependelt haben. Für den Augenblick aber sollte der Handel die Lage kaufmännisch ausnutzen, denn knappe Ware hat bekanntlich einen hohen Wert.«
Zu den Bestsellern gehören 1- TByte-Drives, gefolgt von 500 GByte im 2,5-Zoll-Format, die beide einen ähnlichen Straßenpreis von rund 100 Euro besitzen. Gut verkaufen sich auch 2,5-Zoll-Laufwerke mit 320 GByte. »Auf hohem Niveau – leicht schwächer werdend – sind die Absätze von 3,5- Zoll-Disks mit 500 GByte«, erklärt Geibel. »In diesem Segment hat die 1-TByte-Platte den Markt nun fest im Griff und macht dem kleinen Bruder zunehmend das Leben schwer. Wobei sich aber auch interne Desktop-Drives mit 160 und 250 GByte nach wie vor sehr gut verkaufen. Modelle mit einem und 1,5 TByte besitzen aber den größten Zuspruch.«
Verbatim produziert selbst noch an der Produktionsobergrenze. »Obwohl wir einen weiteren Standort zur Assemblierung eröffnen konnten, der schon auf Hochtouren läuft, können wir in einigen Bereichen die vorliegenden Auftragsmengen nicht komplett bedienen«, sagt Geibel. »Bei allem Unken und auch mit allem Respekt für die reale Bedrohung der Wirtschaftskrise, hier liegt ein großes Geschäftspotenzial für den IT-Handel, das zu nutzen wir nur empfehlen können. Dabei profitiert das 3,5-Zoll- Segment sicher besonders von der momentanen Verknappung, viel wichtiger ist jedoch der 2,5- Zoll-Sektor, der – von einem ungebremsten Trend zur Mobilität getrieben – hohe, zweistellige Steigerungsraten (in Stückund Umsatzzahlen) vorweisen kann.«