Zum Inhalt springen
Hardware und Speichermedien

Festplatten: Mehr Speicherplatz durch Kochsalz

Wie malaysische Forscher festgestellt haben, lassen sich die maximal möglichen Kapazitäten von Festplatten mit einem einfachen Mittel enorm steigern: Der Einsatz von Kochsalz in der Produktion soll die Speicherdichte auf bis zu 6 TByte pro Platter erhöhen.

Autor:Lars Bube • 21.10.2011 • ca. 1:15 Min

Durch die Zugabe des Kochsalzes kann die für ein Bit nötige Fläche merklich verkleinert werden (Bild: IMRE)

Forscher des Institute of Materials Research and Engineering (IMRE) in Singapur haben eine erstaunliche Entdeckung gemacht, die insbesondere Festplattenhersteller interessieren dürfte. Sie fanden heraus, dass der Einsatz von gewöhnlichem Kochsalz (Natriumchlorid) in der Produktion die maximale Speicherkapazität der in HDDs eingesetzten magnetischen Speicherplatten »Platter« um das sechsfache steigern kann. Durch ihre Methode werden aktuell Speicherkapazitäten von bis zu 3,3 Terabit pro Quadratzoll möglich, langfristig wollen die Forscher sogar die Schallmauer von 10 Terabit pro Quadratzoll durchbrechen.

Bei der heutigen Produktionsmethode wird ein zufällig auf dem Platter verteiltes magnetisches Granulat zu einzelnen Bits gruppiert. Aus diese Weise werden derzeit maximal 0,5 Terabit Speicherplatz pro Quadratzoll erzeugt. Wie der für die Endeckung verantwortliche IMRE-Forscher Dr. Joel Yang in einer Pressemitteilung erklärt, kann der Salzeinsatz hier für mehr Ordnung sorgen und so die Effektivität erhöhen. Das Salz ermöglicht es, das magnetische Granulat nach dem so genannten Bitmuster-Ansatz direkt in kleine Inseln gruppiert aufzubringen, von denen jede ein Bit speichern kann.

Während bei der bisherigen zufälligen Granulatsverteilung mehrere jeweils sieben bis acht Nanometer große einzelne Körner für ein Bit zusammengelegt werden müssen, reicht laut Yang mit der neuen Methode ein einzelnes Korn von etwa 10 Nanometern um ein Bit Informationen zu speichern. Das Beste am neuen Verfahren ist jedoch, dass es problemlos in die bestehende Produktion integriert werden kann. Das Kochsalz muss dazu der Entwicklerlösung des Lithografie-Prozesses zum Aufbringen der Nanostrukturen beigemengt werden. Schon jetzt können Yang und sein Team so stabile Speicherdichten von 1,9 Terabit pro Quadratzoll herstellen, experimentell wurden auch schon 3,3 Terabit auf der gleichen Fläche erreicht.

Nach Einschätzung der Forscher könnten erste Produkte die mit dem neuen Verfahren hergestellt wurden schon in knapp zwei Jahren auf dem Markt sein.