Formen der Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit von IT-Anwendern und -Anbietern hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Das fand eine Studie der Universität St. Gallen heraus (siehe Artikel ab Seite 20). Knapp die Hälfte der Anbieter und immerhin 42 Prozent der Anwender bezeichnen die aktuelle Kooperation demnach als gut.
Während die Anbieter vor allem die stärkere Professionalisierung der IT loben, wird den Anbietern eine erhöhte Lösungsorientierung und die Abkehr von standardisierten Leistungen zugestanden. Die Kehrseite der Medaille ist, dass jeweils über die Hälfte der CIOs und Anbieter die Zusammenarbeit als eher negativ bewerten. Zu kurzfristig auf finanzielle Ziele und zu wenig auf langfristig partnerschaftliche Lösungen ausgerichtet seien die Anbieter, zu stark auf den Preis fixiert und zu verschlossen in der Kommunikation seien die Anwender, lauten die gegenseitigen Vorwürfe. Der klassische Interessenkonflikt in einer Handelsbeziehung. Positiv ist: Beide Parteien haben ein grundsätzliches Interesse an der Verbesserung der Zusammenarbeit. Die Art und Weise der Kooperation dürfte sich in den nächsten Jahren merklich verändern. Schon in den vergangenen Jahren haben beispielsweise die in Bezug auf Umfang und Laufzeit kleineren und flexibleren Outsourcing-Angebote zu mehr Variabilität der Anwender bei ihrer Sourcing-Strategie geführt. Ergänzt werden diese Möglichkeiten durch Betriebsmodelle, bei denen die Anbieter ausschließlich oder teilweise erfolgsabhängig vergütet werden. In »IT as a Service«-Zeiten erklimmen Anwender eine weitere Stufe. IT wird noch einmal deutlich flexibler, Anbieter noch leichter austauschbar – zumindest theoretisch. Und: Die interne IT wird nicht mehr zwingend für alles benötigt, Fachabteilungen gewinnen ein Stück Eigenständigkeit. Doch die »neuen« Services bestehen aus Standards, sind nicht integriert – weit weg von den Lösungen, die Anwender sich erhoffen. Für Anbieter gilt es in dieser Situation des Wandels, neue Möglichkeiten der Kundenbindung zu finden. Für Anwender bietet sich die Chance, die künftige Zusammenarbeit mehr nach ihren Vorstellungen zu formen, denn sie sind es vor allem, die Handlungsspielräume gewinnen.