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Fragwürdige Sicherheitskonzepte

Fragwürdige Sicherheitskonzepte

Autor:Markus Bereszewski • 30.11.2006 • ca. 1:05 Min

Gerade uns Deutschen sagt man immer ein übertriebenes Sicherheitsbedürfnis nach. Im internationalen Vergleich haben die Amerikaner und teilweise auch die Engländer zumindest in Teilbereichen einiges an Boden auf uns gut gemacht – und uns hier und da gar überholt, auch wenn oder gerade weil in Wirklichkeit lang nicht jede Sicherheitsmaßnahme der Sicherheit dient. Doch das ist hier nicht das Thema. Ich habe verstärkt den Eindruck, dass den Verantwortlichen in ihrem ernst gemeinten und grundsätzlich zu begrüßendem Bemühen um die Sicherheit der Bürger das Konzept, der Überblick, die Verhältnismäßigkeit der Mittel und die Koordination abhanden gekommen sind. Es kann doch nicht richtig sein, beispielsweise einen Lippenpflegestift an Bord eines Flugzeugs als Bedrohung anzusehen und Hautcreme aus den Dosen zu kratzen, um sie in 100-Millilitereinheiten in Plastiktüten abzupacken, während nebenan fröhlich jemand mit einer Bombenattrappe durch die Sicherheitsschleusen spazieren kann, nur weil der Radarblick der Sicherheitsbeamten gerade auf »Körperpflegeprodukte« eingestellt ist. Diese Unverhältnismäßigkeit findet man natürlich nicht nur an Flughäfen, sondern überall – auch bei der IT in Unternehmen. Nicht selten, dass Firmen beispielsweise überzogene Summen in Security-Hard- und Software stecken, sich andererseits die zwingend notwendige Schulung der Mitarbeiter aber sparen. Ausgewogenheit, die Verhältnismäßigkeit von Mitteln zueinander und zum jeweiligen Zweck, wäre auch hier gefragt. Ein gutes Beispiel für ein derartiges Sicherheitsprojekt haben wir bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) gefunden (siehe Seite 34). Viel Spaß bei der Lektüre und eine besinnliche Adventszeit

Ihr Markus Bereszewski Chefredakteur markus.bereszewski@staatundit.de