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Haftungsrisiken bei externen Dienstleistern

Freiberufler verdrängen Haftpflicht

Eine im Herbst vom Reutlinger Projektdienstleister Solcom durchgeführte Studie zeigt, dass es unter den Dienstleistern noch Aufklärungsarbeit zum Thema Haftungsrisiken und Absicherung im Schadensfall zu leisten gilt.

Autor:Folker Lück • 15.12.2010 • ca. 1:20 Min

IT-Freiberufler: Rund die Hälfte verfügt über keine IT-Haftpflichtversicherung oder Berufshaftpflicht (Foto: monster.de)

Seit dem 17. Mai 2010 gelten die Regelungen der Dienstleistungsinformations-pflichtenverordnung, kurz DL-InfoV, welche für mehr Transparenz bei Dienstleistungen bringen sollen. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Verordnung besteht in der Verpflichtung der Auftragnehmer, den eigenen Auftraggeber ungefragt über das Bestehen einer Berufshaftpflichtversicherung zu informieren. Ergebnis der Befragung: Knapp drei Viertel der Teilnehmer (74,9 Prozent) kannten diese Informationspflicht nicht und gehen damit haftungsrechtliche Risiken ein.

Oftmals wird die Frage nach der Berufshaftpflicht von Seiten des Auftraggebers nicht aktiv gestellt. So antworteten 45,5 Prozent auf die Frage »Wurde das Bestehen einer IT-Haftpflicht- oder einer Betriebshaftpflichtversicherung schon einmal von Auftraggeber-Seite gefordert?« mit einem Nein.

Ein weiterer Aspekt, warum das Thema Berufshaftpflicht nicht angesprochen wird, sind mögliche Auftragsverluste. Wie die Befragung zeigte, verfügen rund die Hälfte aller Befragten (49,1 Prozent) über keine IT-Haftpflichtversicherung oder Berufshaftpflicht. Mehr als drei Viertel (76,1 Prozent) der bisher Nichtversicherten beabsichtigen zudem nicht, in nächster Zeit eine IT-Haftpflichtversicherung oder Berufshaftpflicht abzuschließen.

Weit über die Hälfte der Befragten (65,1 Prozent) gabrn an, dass sie durchaus einen Vorteil in einer IT-Haftpflichtversicherung bzw. Berufshaftpflicht sehen. Für 56,4 Prozent liegt dieser im Schutz des Privatvermögens bei Schäden und 8,7 Prozent versprechen sich durch die eigene Absicherung einen Wettbewerbsvorteil bei der Wahl des Auftraggebers gegenüber nichtversicherten Mitbewerbern.

Auch die Antworten auf die Frage »Was denken Sie, wo Ihr größtes berufliches Haftungsrisiko liegt?«, bei welcher Mehrfachnennungen möglich waren, veranschaulicht die Tatsache, dass sich mögliche Risiken durchaus im Blickfeld der Freiberufler befinden: Mit 74,3 Prozent auf Platz Eins rangieren hier die Vermögensschäden, die beispielsweise durch Programmier- oder Beratungsfehler, Datenverlust oder Sicherheitslücken entstehen können. Mit 48,9 Prozent wurden Risiken aus Projektverträgen genannt.

Solcom führt regelmäßig demoskopische Untersuchungen zu aktuellen Themen im IT- und Engineering-Bereich durch. An der Umfrage vom September 2010 nahmen rund 230 IT-Experten und Ingenieure teil.