Gehackt: Verrückte Wahlcomputer
Brüssel im Dauerstress: Ein Großereignis jagt in der EU-Kapitale derzeit das nächste.
Kaum wurde im Schlagerwettbewerb Grand Prix Eurovision de la Chanson der Norweger Alexander »Fairytaaaale« Rybak zum europäischen Sangeskönig gekrönt, stehen bereits die Wahlen für die Neubestellung des Europaparlaments an. Zum ersten Mal nehmen an dem Urnengang nicht nur ganze 27 Mitgliedsstaaten teil, sondern es wird auch ausschließlich per Wahlcomputer abgestimmt.
Wie CRN erfuhr, stießen der europäische Wahlleiter Jacques Ballot und sein Team bei einer Reihe von Testläufen allerdings auf hartnäckige technische Probleme: So wollten sämtliche 14 wahlberechtigte Bürger des Kärtner Weilers Hinterdemwald wie üblich für die österreichische Rechtspartei FPÖ stimmen, um so auf europäischer Ebene durchzusetzen, dass in ihrem Heimatort der Bau von Moscheen für alle Zeiten verboten wird. Doch nichts ging: Die Maschine streikte.
Auch in der süditalienischen Ortschaft Barzelletta gab es Probleme. Der örtliche Patron strebt die Wahl in das Europaparlament an, um damit nicht nur der schnüffelnden Steuerfahndung, sondern auch seiner wegen einer Affäre mit einer 18- jährigen Schönheitskönigin erzürnten Ehefrau zu entfliehen. Doch selbst die Verteilung großzügiger Spenden an die Wählerschaft konnte nicht verhindern, dass der Wahlcomputer das Votum schlicht und einfach nicht annahm.
Ähnliche Phänomene gab es bei Testwahlen in ganz Europa: Geläuterte Frankfurter Banker wurden daran gehindert, Linkspartei zu wählen und holländische Coffee-Shop-Zombies konnten ihre Stimme nicht der Initiatief voor de Legalisatie van Mushrooms (ILM) geben. Auf wundersame Weise wurden sämtliche Voten zu einem kompletten Newcomer auf dem politischen Parkett umgeleitet: Der iParty.
Durch eine investigative Meisterleistung konnte CRN jetzt nicht nur herausfinden, wer hinter der ominösen Partei steckt, sondern auch deren politische Ziele aufdecken: Die von den Polit- Neulingen Achim Berg, Hannes Schwaderer und Philipp Schindler gegründete iParty fordert 1. die aktive Förderung des Vertriebs von gebündelter proprietärer Software; 2. das Anbringen von »Intel Inside«-Stickern an allen im EG-Wirtschaftsraum produzierten Gütern; und 3. die obligatorische Offenlegung aller Personendaten an eine marktführende Internet-Suchmaschine. Eigeninteressen werden von den beteiligten Herren kategorisch bestritten.
Wie man hört, erwägt Wahlleiter Jacques Ballot, nun doch auf die Verwendung von Wahlcomputern zu verzichten…