Gerücht: Oracle will SAP übernehmen
In den USA kursiert das Gerücht, Oracle-Chef Larry Ellison bereite ein Übernahmeangebot für den Konkurrenten SAP vor.

Den Blick auf SAP gerichtet? Larry Ellison, Chief Executive Officer von Oracle.
Die »Computer Business Review« will erfahren haben, dass Oracle bis zu 38,5 Euro pro SAP-Aktie bieten will. Oracle ist derzeit im Markt für ERP-Software (Enterprise-Resource-Planing) nach Angaben der Beratungsgesellschaft AMR Research mit einem Marktanteil von 23 Prozent weltweit die Nummer zwei hinter SAP (43 Prozent).
Laut AMR hatte ERP-Weltmarkt im vergangenen Jahr ein Volumen von rund 29 Milliarden Dollar. Auf dem dritten Platz rangierte mit 5 Prozent Anteil die Sage Group vor Microsoft mit 4 Prozent.
In den vergangenen Tagen geriet SAP zunehmend unter Beschuss. Erst musste Vorstandschef Henning Kagermann einräumen, dass SAP geringere Einnahmen mit dem Lizenzgeschäft erzielte, als das Unternehmen selbst und Analysten erwartet hatten. Statt 1,35 Milliarden Euro waren es nur 1,26 Milliarden.
Dann kündigte der SAP-Chef an, dass die Firma 300 bis 400 Millionen Euro in die Entwicklung von neuen Software-Produkten für mittelständische Firmen stecken wird. Sie sollen SAP ab 2010 eine Milliarde Euro Umsatz bringen.
Gegen eine Übernahme oder wie auch immer geartete Fusion von Oracle und SAP sprechen jedoch handfeste Gründe.
Erstens ist davon auszugehen, dass die Kartellbehörden einen solchen Deal verhindern würden. Denn dadurch entstünde ein Unternehmen, auf das zwei Drittel des Umsatzes im gesamten ERP-Markt entfiele.
Zweitens gibt es im Produktportfolio beider Unternehmen erhebliche Überschneidungen.
Und drittens wäre eine solche Elefantenhochzeit mit erheblichen Reibungsverlusten verbunden, bedingt durch das Zusammenführen von zwei Großorganisationen.
Allerdings ist zu bedenken, dass Larry Ellison bereits bewiesen hat, dass er durchaus bereit ist, »verrückte« Ideen umzusetzen. Ein Beispiel dafür sind die Übernahmen von Peoplesoft und Siebel Systems.