Gestochen
Gestochen. Ein Großteil der Menschen, die ihren Körper mit Piercings verschönern lassen, leiden unter nachträglichen gesundheitlichen Folgen.
Gestochen
Besonders hoch sei die Zahl der Leidenden, so eine aktuelle Untersuchung im Journal of Advanced Nursing, die sich für Brust- und Genitalpiercings entschieden haben. Insgesamt klagen zwei Drittel der Brustgepiercten und über die Hälfte der Genitalgepiercten über gesundheitliche Probleme, aber nur drei Prozent gehen damit zum Arzt, ermittelten Forscher der Carlow University im amerikanischen Pittsburgh. Wie die Betroffenen still vor sich hinleiden, erkennt auch der Laie recht einfach am verkniffenen Gesichtsausdruck: Prominenteste Beispiele seien der amerikanische Präsident George W. Bush, die deutsche XXL-Ulknudel Hella von Sinnen und der Papst, berichten Piercing-Geschädigte in den einschlägigen Internetforen. Einige der Prominenten stünden kurz vor ihrem Coming-Out als Piercing-Opfer, eine entsprechende Talkshow in RTL 2 ist bereits in Vorbereitung.
Die IT-Branche ist aber auch in diesem Bereich wieder einmal um Längen voraus, weiß doch jeder anständige Fachhändler schon seit langem, wie schmerzhaft es sein kann, wenn sich jemand für Verschönerungen entscheidet, ohne den Fachmann aufzusuchen. Das Schlagwort, mit dem dieser Themenkomplex einfach umrissen wird, heißt Case-Modding. Wie viele Spielefreunde saßen schon nächtelang weinend vor dem geliebten Rechner, nachdem sich der Inhalt der Wasserkühlung mit leisem Zischen in das Netzteil ergossen hat? Wie viele junge Menschen können nur noch mit Sonnenbrille ans Tageslicht, da sie in explodierende Kaltlichtkathoden aus Taiwan starrten? Und das Brennen von Wärmeleitpaste in den Augen lässt sich mit dem, das ein Piercing-Opfer beim Wasserlassen empfindet, durchaus vergleichen.
Was ist da zu tun? Am besten, Case-Modder und Piercer nehmen sich zu Herzen, was die Leiterin der nun veröffentlichten Studie rät: »Wir wollen die Leidenden dazu animieren, professionelle Hilfe aufzusuchen«, appelliert Carol Caliendo. Darüber, ob Fachhändler dann pro Quartal von Modding-Geschädigten eine Ladengebühr von zehn Euro erheben sollen, oder ob diese auf freiwilliger Basis bei LAN-Partys eingesammelt und dann über die Einkaufskooperationen als Rabatt verrechnet wird, diskutieren die Experten derzeit noch.