Heimvernetzung vor dem Durchbruch
Noch ist es kein Massenmarkt, aber immer mehr Verbraucher verbinden IT-Geräte und Unterhaltungselektronik in einem Heimnetzwerk. Als nächster Schritt steht die Einbindung von »intelligenten« Haushaltsgeräten ins digitale Zuhause an. Der Fachhandel greift diesen Trend bisher allerdings nur zurückhaltend auf.
- Heimvernetzung vor dem Durchbruch
- Immer mehr Fernseher werden internetfähig
Bisher ist es eher Zukunftsvision als Realität: Das »Connected Home«, in dem die Bewohner alle Geräte vom PC über den Fernseher bis zur Lichtanlage und Überwachungskamera über eine einzige Fernbedienung steuern. Dennoch wittern viele Hersteller zunehmend Potenzial im Markt für Heimnetzwerke. Familien verbinden nicht nur ihre Computer miteinander, sondern sehen sich inzwischen auch ihre Digitalfotos auf dem Fernseher an oder schieben Musikdaten ganz bequem von der Stereoanlage zum Notebook oder MP3-Player.
Vor allem in den USA ist ein Heimnetzwerk bereits in vielen Familien zum Standard geworden. Im vergangenen Jahr wurden dort bereits acht Milliarden Dollar mit der Vernetzung von Unterhaltungselektronik umgesetzt. In Deutschland steht der Durchbruch der Heimvernetzung dagegen noch aus. Hierzulande haben die Verbraucher nach Berechnungen des Branchenverbandes Bitkom im vergangenen Jahr nur rund 600 Millionen Euro für Router und ähnliches Zubehör ausgegeben. Doch auch in Deutschland dürfte sich Heimvernetzung bald zum Milliardenmarkt entwickeln. »Wir erwarten in Deutschland in den kommenden Jahren eine ähnlich stürmische Entwicklung wie in den USA«, sagt Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. Auch bei den Herstellern, die Produkte wie Router, NAS-Systeme oder Mediacenter zur Vernetzung des eigenen Zuhauses anbieten, geht man davon aus, dass der Markt nun in Fahrt kommt: »Der Markt für Heimvernetzung wird im nächs-ten Jahr stärker wachsen als viele andere Bereiche der ITK«, ist sich etwa Mike Lange, Director Product Management & Cus-tomer Support bei D-Link, sicher.
Bisher vernetzt in Deutschland allerdings nur ein kleiner Teil der Bevölkerung ihre elektronischen Geräte miteinander. Nach einer aktuellen Umfrage des Bitkom verfügen zwölf Prozent der Deutschen über ein Heimnetzwerk und nutzen dieses auch. Drahtlose Verbindungsmöglichkeiten haben dabei dem Kabel inzwischen den Rang abgelaufen. 7,3 Prozent der vom Bitkom Befragten haben ihr Haus kabellos vernetzt, 6,2 Prozent nutzen ein kabelgebundenes Netzwerk. Einige setzen auf eine Kombination aus drahtlosen und drahtgebundenen Technologien.
Den Schwerpunkt der Heimvernetzung bildet bisher noch die Verbindung von Computern. Zunehmend wird allerdings auch Unterhaltungselektronik in das Netzwerk miteinbezogen. »Anwendungen wie beispielsweise HD Video-Streams, Internet-Telefonie oder Entertainment jeder Art setzen hier die Trends«, sagt Renold Gehrke, Sales Manager Consumer & Volume Business von Netgear. »Die Heimvernetzung wird vom Wunsch der Anwender getrieben, ihre digitalisierten Fotos und Videos auf verschiedenen Abspielgeräten schnell, einfach und überall darstellen zu können«, erklärt auch Mike Lange von D-Link.