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Herausgefordert

Herausgefordert. Real Madrid ist Siemens nicht mehr gut genug: Der Mischkonzern hat sich entschlossen, in den nächsten Jahren den Österreichischen Fußball Bund (ÖFB) sowie die Clubs SK Rapid Wien und FK Magna Austria zu unterstützen.

Autor:Redaktion connect-professional • 3.8.2005 • ca. 1:35 Min

Herausgefordert

Ziel ist es, im Rahmen des Projektes »Challenge 2008, junge Spieler gezielt für die Nationalmannschaft 2008 zu trainieren. Ganz nebenbei soll österreichischen Bundesliga-Clubs ein »fußballaffines Leistungsportfolio« wie Stadionbau, Sicherheit, Zutrittsmanagement, Beleuchtungstechnik und Eventmanagement angeboten werden. Gerüchte, Siemens Business Services würde demnächst auch die deutsche Bundesliga übernehmen und Günther Netzer werde neuer Vorstandssprecher des Konzerns, entbehren laut Experten allerdings jeglicher Grundlage. Der Konzern konzentriere sich lediglich auf seine Kernkompetenzen, ist von Insidern zu hören: Glühbirnen, Stempeluhren und Schließanlagen ? wenn man die oben aufgeführten vollmundigen Begriffe ins Umgangsdeutsch übersetzt. Mobilfunkgeräte gehören ? wie wir schon vor ein paar Wochen lernen mussten ? nicht dazu. Die Hände deutscher Arbeiter seien für die Montage inzwischen einfach zu klobig, heißt es aus informierten Kreisen. Geeignete weibliche Arbeitskräfte aus Vietnam oder Thailand einzufliegen, verkneift man sich sicherheitshalber ? Hartz 6 lässt grüßen.

Synergien scheinen sich dagegen aus dem bereits beim Fußballengagement beschrittenen »österreichischen Weg« und der TK-Anlagen-Sparte zu ergeben, ist doch die Produktserie »Hipath« das Flaggschiff dieser Abteilung. »Hipath«, oder demnächst vielleicht »Highpath«, und Österreich, das passt doch zusammen: Der Großglockner wird in Wernher-von-Siemens-Spitze umbenannt, der Tauerntunnel in die »Siemens-Röhre« ? ausgestattet mit dem Feinsten, was deutsche Glühbirnenbaukunst zu liefern hat ? und der Wörthersee wird zum »Lake Gigaset«. Ruck-zuck, sind bei Siemens alle »Klagenfurt«. Bei den Hauptversammlungen gibt es dann im Zuge des neuen Sparkurses nur noch Palatschinken und Heurigen statt Lachshäppchen und Schampus, während die Siemens-Controller darüber diskutieren, mit dem Panorama welcher Bergkette der Verlauf des Börsenkurses wohl eher zu vergleichen sei: Karawanken oder Zillertaler Alpen?

Aber halt, das alles sind ja erst Visionen einer ? zumindest für die IT-Branche ? fernen Zukunft: Bis 2008 sollen erst einmal die Alpenkicker fit gemacht werden, um dann bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft einmal eine Chance zu haben ? diesmal sind wohl Polen und England schon an den Österreichern vorbeigezogen. Zumindest drei bange Jahre stehen Siemens also noch ins Haus. Aber dann wird der Konzern wie Phoenix aus der Asche wieder auferstehen ? die große Feier im neu gebauten Stadion von FK Magna Austria am 1. April 2008 mit Siemens-Glühbirnen, Siemens-Stempeluhren und Siemens-Eventmarketing ist schon fest im Kalender eingetragen.