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Großaktionär sucht strategischen Partner

Hochinteressanter Kandidat TDS steht zum Verkauf

Hochinteressanter Kandidat TDS steht zum Verkauf: Der Investor General Atlantic will seine Anteile (74 Prozent) am Neckarsulmer Spezialisten für IT-Outsourcing TDS losschlagen. Die Firma ist stark im Mittelstandsgeschäft verankert und entsprechend auch für große Systemhäuser und IT-Dienstleister hochinteressant. Der Deal hat aber auch Haken.

Autor:Martin Fryba • 27.7.2006 • ca. 1:25 Min

Noch hat die beauftragte Bank die Ausschreibungsunterlagen für den Übernahmekandidaten TDS nicht verschickt. Gleichwohl dürfte die Verkaufsabsicht des Investors General Atlantic, der seit dem Börsengang bei TDS investiert ist und seinen Anteil mittlerweile auf 74,1 Prozent aufgestockt hat, großes Interesse im Markt wecken. Nicht so sehr wegen der immer noch schwachen Profitabilität von TDS. Die Schwaben haben 2005 bei einem Umsatz von 93,4 Millionen Euro ein Ebit von drei Millionen Euro erzielt, aber immerhin den Dreh in die schwarzen Zahlen geschafft. Es ist vor allem das Geschäftsmodell IT-Outsourcing mit Schwerpunkt HR- und SAP-Hosting für den Mittelstand, das die TDS zu »einem hochinteressanten Invest« macht, wie ein Branchenkenner CRN gegenüber sagt. Aber auch zu einem nicht billigen und bei einer vollständig angestrebten Übernahme nicht einfachen Invest.

Mittelstand: dort also, wo eine Bechtle eine starke, Computacenter eine immer stärkere Position einnimmt und die globalen IT-Dienstleister wie T-Systems, IBM Global Services oder auch HP Services erst noch hineinwachsen wollen. Auf entsprechend hohe Erlöse spekuliert der Investor. Das Aktienpaket von General Atlantic – 21,65 Millionen Stück – ist gegenwärtig über 52 Millionen Euro wert. Ohne einen kräftigen Aufschlag dürfte der Investor nicht zum Verkauf bereit sein. Denn das Geschäft mit dem Mittelstand verspricht gerade beim externen Betrieb von IT-Anwendungen ein stärker steigendes Wachstum als der Markt für IT-Services generell. Die derzeit schlechte Ertragslage bei TDS mindert die Ambitionen des Investors nicht, weshalb TDS-Chef Michael Eberhardt wohl am Ende einen Großen der Branche als neuen Eigentümer begrüßen wird.

Egal, wer am Ende zum Zug kommt: Die komplette Übernahme von TDS ist kein leichtes Stück Arbeit. Die restlichen 25,9 Prozent (7,56 Millionen Aktien) befinden sich in Streubesitz. Für ein öffentliches Übernahmeangebot müsste der Käufer ebenfalls tief in die Tasche greifen. Denn viele Aktionäre sind mit der TDS eine lange Durststrecke gegangen. Und wenn der Preis nicht stimmt, müssten die freien Aktionäre über ein aufwändiges Squeeze-out aus dem Unternehmen gedrängt werden.