HP entthront Dell
Der weltweite PC-Markt wuchs laut dem Marktforschungsinstitut Gartner im dritten Quartal 2006 nur noch einstellig. Hauptprofiteur war Hewlett-Packard. Der US-Hersteller verteidigte Rang eins in EMEA und entthronte Konkurrent Dell als weltweiten PC-Marktführer.
59,1 Millionen PCs wurden laut dem Marktforschungsinstitut Gartner im dritten Quartal 2006 weltweit verkauft. Das sind 6,7 Prozent mehr als im dritten Quartal des Vorjahres. Hewlett- Packard erobert mit einem Marktanteil von 16,3 Prozent zum ersten Mal seit Ende 2003 den ersten Platz im weltweiten PC-Markt zurück und verdrängt damit Dell (16,1 Prozent) von der Spitzenposition. Mit einem Anteil von 7,5 Prozent schaffte Lenovo erneut den dritten Platz, vor Acer und Toshiba. Der PC- Gesamtmarkt entwickelte sich im dritten Quartal jedoch schlechter als erwartet, wozu vor allem das schlechte US-Ergebnis beitrug. Auf dem US-Markt gingen zum ersten Mal seit dem zweiten Quartal 2002 die Auslieferungszahlen um zwei Prozent zurück.
In Europa, dem Nahen und Mittleren Osten und Afrika (EMEA) wurden im dritten Quartal dieses Jahres 18,5 Millionen PCs ausgeliefert, was einer Steigerung um 9,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die Gartner-Analysten führen den Zuwachs vor allem auf die starke Nachfrage im Consumer-Segment zurück, die durch niedrige Preispunkte im Einsteigerbereich angetrieben wurde. Auch überdurchschnittliche Verkaufszahlen in Ostmitteleuropa, dem Mittleren Osten und Afrika hätten dazu beigetragen.
Auch in der EMEA-Region verteidigte HP die Spitzenposition mit einem Anteil von 17,8 Prozent vor Acer und Dell, die mit jeweils 11,2 Prozent Kopf an Kopf liegen. Im zweiten Quartal lag der Direktanbieter noch klar auf Platz zwei. Da Acer schon einige Quartale in Folge ein weitaus höheres Wachstum verzeichnet als Dell, dürfte der Platztausch im nächsten Quartal endgültig vollzogen sein. Fujitsu Siemens Computers (FSC) konnte als einziger Anbieter unter den Top Fünf nicht zulegen. Der Augsburger Hersteller verkaufte über acht Prozent weniger Rechner als im dritten Quartal des Vorjahres und hat nur noch einen Marktanteil von 6,3 Prozent.
Das stärkste Wachstum verzeichnete, wie bereits im vorhergehenden Quartal, Toshiba. Der japanische Hersteller, derzeit mit einem Marktanteil von 4,6 Prozent auf Platz fünf in EMEA, verkaufte über 43 Prozent mehr Computer als im Vorjahreszeitraum. Wenn FSC den Rückgang der Verkaufszahlen nicht stoppen kann, wird Toshiba dem Konkurrenten wohl bald den vierten Platz streitig machen.
Obwohl die Zeiten mit zweistelligen Zuwachsraten vorbei sind, wuchs der EMEA-Markt im dritten Quartal doch stärker als erwartet. Inzwischen sind laut Gartner auch die hohen Lagerkapazitäten abgebaut, die durch die ungewöhnlich schwache Nachfrage in der ersten Jahreshälfte verursacht wurden. Durch die stark anziehende Consumer- Nachfrage könnte es im Jahresendgeschäft zu Engpässen kommen, so die Analysten. Für das letzte Quartal 2006 rechnet Gartner aufgrund des Weihnachtsgeschäfts mit zweistelligen Wachstumstaten, allerdings auch mit einer weiteren Verschärfung des Preiskampfes.