Ich folgte einem Zombie
...heißt ein Filmklassiker von Jacques Tourneur aus dem Jahr 1943. Ich musste an den Titel des Gruselfilms denken, als ich in der vergangenen Woche bei der Firma Quam anrief.
Quam? Erinnern Sie sich noch? Die Firma war ein Joint Venture der Carrier Telefonica und Sonera und hatte im Jahr 2000 noch unter dem Firmennamen Group 3G eine UMTS-Lizenz für preisgünstige 16,45 Milliarden Mark ersteigert. Die Telefongesellschaft verpulverte in der Folge gigantische 50 Millionen Euro in eine TV- und Printkampagne, obwohl die technischen Voraussetzungen für den Netzbetrieb noch gar nicht gegeben waren. Schließlich gab die Gesellschaft im Sommer 2002 auf und empfahl ihren 200.000 Kunden den Wechsel zu T-Mobile.
Doch als ich kürzlich einen Stapel alter Visitenkarten entsorgt hatte, fiel mir die Karte vom ehemaligen Quam-Geschäftsführer Ernst E. Folgmann in die Hände. Ich rief daraufhin die Nummer der Zentrale an – und die war tatsächlich besetzt. Nun war ich erstaunt: Eine Firma, die keine Kunden mehr betreut oder gar akquiriert, die keinen Geschäftsbetrieb aufrecht erhält und vor fünf Jahren beerdigt wurde, leistet sich den Luxus von Mitarbeitern.
Das muss ja ein Traumjob sein, bei Quam. Neugierig fragte ich die Dame, was Sie denn den ganzen Tag so machen würde, ganz ohne Kunden. Diese Frage wollte oder konnte sie mir leider nicht beantworten. Des Rätsels Lösung liegt in den Lizenzbedingungen der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, die damals die UMTS-Lizenzen versteigert hatte. Denn der »Gewinner« darf die UMTS-Lizenz nicht weiterverkaufen. Und so sitzt die Quam-Mitarbeiterin wohl den ganzen Tag vor dem Tresor und passt auf die UMTSUrkunde auf…
Deutlich mehr zu tun hat beispielsweise Software-Hersteller Adobe. Dessen Produkt »Creative Suite 3« sorgt gerade für Rekordverkäufe. Unseren Bericht über die neue Kreativlösung und die Meinung des Channels zu dem CS3-Absatz finden Sie in der Rubrik Unternehmen.
Mit den besten Grüßen,
Markus Reuter