Zum Inhalt springen
Exklusiv-Interview mit GfK-Chef Jürgen Boyny

IFA schafft den Spagat zwischen Consusmer- und Ordermesse

Im Exklusiv-Interview mit digital living erläutert GfK-Chef Jürgen Boyny, wie die Veranstalter den Spagat zwischen Consumer- und Ordermesse schaffen wollen und welche Auswirkungen die weltweite Wirtschaftskrise auf den CE-Markt hat.

Autor:Joachim Gartz • 20.8.2009 • ca. 1:30 Min

Jürgen Boyny, Global Director Consumer Electronics bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK): »Die IFA schafft den Spagat zwischen Consumer- und Ordermesse«

dl: Wie reagieren die Konsumenten auf die Wirtschaftskrise?

Boyny: Bis in das Frühjahr hinein entwickelte sich der Markt für Unterhaltungselektronik in Deutschland noch hervorragend, in starkem Maße gestützt durch die Verkäufe von Flachbild-TV-Geräten. Der Trend geht deutlich in Richtung große Bildschirmklassen und Full-HD. Zusätzlich beginnt sich ein Zweitgerätemarkt zu entwicklen, mit kleineren Bildschirmgrößen für Schlafzimmer, Kinderzimmer. Erst jetzt, mit zunehmenden Auswirkungen auf den Arbeitmarkt sehen wir, dass auch der CE-Markt, wenn auch indirekt, von der Krise betroffen ist. Allerdings weitaus weniger als andere Branchen.

dl: Gibt es neben Flat-TVs derzeit noch weitere wichtige Umsatztreiber für den CE-Handel?

Boyny: Wir sehen, dass HIFI, gerade auch im hochwertigen Bereich deutlich anzieht. Auch Blu-Ray wächst stark, allerdings natürlich verglichen mit einem niedrigen Niveau in 2008.

dl: Was werden die wichtigsten Trend-Themen der IFA 2009 sein?

Boyny: Trendthema wird weiterhin HD sein, nachdem Blu-Ray jetzt etabliert ist, wird das Interesse bei den Programmanbietern liegen. Außerdem werden sicherlich erste Ansätze bei 3D-Fernsehen zu sehen sein.

dl: Wie schafft die IFA den Spagat zwischen Conusmer- und Ordermesse?

Boyny: Mein Eindruck ist, dass die IFA diesen Spagat wieder deutlich besser hinbekommt. Mit zusätzlichen Events gerade auch für junge Besucher, aber auch unterstützt durch die weiße Ware. Ich denke das Konzept, braune und weiße Ware unter einem Dach, geht gerade auch für eine Ordermesse auf. Die Handelsstrukturen für CE und weiße Ware verlaufen in weiten Teilen parallel, der Händler findet also eine Ordermesse für beide Bereiche in seinem Geschäft.

dl: Zahlreiche Hersteller klagen über die hohen Kosten einer jährlichen IFA-Teilnahme: Warum halten Sie einen jährlichen Rhythmus dennoch für notwendig?

Boyny: Ja, die Kosten für einen jährlichen Messeauftritt sind sicher nicht zu unterschätzen. Es gilt aber zu bedenken, dass sich die Innovationskraft des Marktes durch die Digitalisierung extrem beschleunigt hat. Seit Beginn dieses Jahrhunderts sind Flachbild-Fernseher, DVD, MP3, Car-Navigation, Blue Ray, und vieles mehr auf den Markt gekommen und haben sich durchgesetzt. Salopp ausgedrückt, hat sich die Schlagzahl einfach erhöht, dem wird eine jährliche Messe nur gerecht.