IM: Vier gegen Microsoft
IM: Vier gegen Microsoft: Es kommt nicht oft vor, dass sich Microsoft einer übermächtigen Allianz gegenübersieht, aber die Phalanx, die die anderen Instant-Messaging-Anbieter jetzt gebildet haben, dürfte sogar Bill Gates zum Erblassen bringen. IBM, Google, Yahoo und AOL machen gemeinsame Sache.
Instant-Messaging wird von Analysten immer wieder das Potenzial zugebilligt, eines schönen Tages E-Mail als bevorzugtes Kommunikationsmittel abzulösen. Was den Durchbruch bisher verhindert hat, war die fehlende Kompatibilität unter den einzelnen Produkten, die die Kommunikation über Unternehmensgrenzen hinweg unmöglich machte. Das soll sich jetzt ändern: Die Anwender von Lotus Sametime, dem führenden IM-System für Unternehmen, können ab sofort mit den Nutzern der Consumer-Produkte AOL IM und Google Talk, in einigen Wochen auch mit Yahoo Messenger kommunizieren. Damit sind auf einen Schlag 157 Millionen Menschen miteinander vernetzt. Vor allem für Big Blue ist das eine klare Kehrtwende: Vorher hatte sich die Palmisano-Company den Standardisierungs-Bemühungen der Branche verschlossen, jetzt öffnet sie sich für Standards SIP/SIMPLE (Session Initiated Protocol) und dem XMPP (Extensible Messaging and Presence Protocol). Ein Problem bleiben Sicherheitsfragen: IBM hat es geschafft, Sametime gut abzusichern, aber im Consumer-Bereich ist SPIM schon fast ein ähnliches Problem wie Spam bei E-Mail. Microsoft, das sowohl bei Consumer-IM mit dem MSN Messenger als auch im Unternehmens-Umfeld mit dem Live Communications Server und demnächst dem Office Communication Server aktiv ist, kann und wird es sich nicht lange erlauben, der böse Bube vor der Tür zu bleiben. Bisher hat das Unternehmen noch keine Unterstützung für XMPP signalisiert. Aber wenn sich die Redmonder nicht bald bewegen, könnte es sein, dass sie von der Phalanx überrannt werden.