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Indiens Herausforderung

Indiens Outsourcing-Branche steht vor der Herausforderung, dass sie nicht nur kostengünstig sein soll, sondern auch innovativ. Der dafür erforderliche Kulturwandel ist schwer umzusetzen.

Autor:Redaktion connect-professional • 9.3.2008 • ca. 1:00 Min

Die Kunden werden anspruchsvoller. Outsourcer sollen nicht mehr nur Routine-Tätigkeiten übernehmen, sondern auch aktiv zum Geschäftserfolg beitragen und von sich aus die Initiative ergreifen, um Innovationen einzuführen. Die indische Unternehmenskultur, die auf dem strikten Senioritätsprinzip beruht, tut sich hier schwer. Ajit Naidu von Merrill Lynch schiebt die Schuld an der Misere den Kunden zu: Der Outsourcer bekomme nur ungenügenden Einblick in die Geschäftsstruktur. Wenn man nur kleine Projekte durchführe, könne man nicht das Gesamtgeschäft anschieben.

Zudem macht es das schnelle Personalkarussell in Indien sehr schwer, dass einzelne Mitarbeiter längeren und tieferen Einblick in die IT-Landschaft beim Kunden erhalten. Laut einer Umfrage der unserer amerkianischen Kollegen vonInformationWeek hat das dazu geführt, dass 45 Prozent der Kunden nach zwei Jahren Zusammenarbeit den indischen Outsourcern weniger vertrauen als vorher. Nur zwölf Prozent haben von ihren Partner vom Subkontinent wirklich bessere innovative Konzepte und Ideen präsentiert bekommen. Die Hälfte beklagt sich darüber, dass das Personal der Inder unterqualifiziert sei. Die CIOs der Kunden müssen also von sich aus aktiv werden und mit internen Kräften die Innovation vorantreiben und dem Outsourcer strikte Vorgaben machen.

Selbst der CEO des großen Outsourcers Infosys, S. Gopalakrishnan, gibt zu, dass Innovation kein Teil der indischen Unternehmenskultur ist: »Unsere Leute sind vielleicht nicht proaktiv, aber wenn man ihnen sagt, dass etwas getan werden muss, dann tun sie es.«

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