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CRN-Interview

Ingram Micro erwartet keine Engpässe bei Komponenten

Im Exklusiv-Interview mit CRN erklärt Marc-Florian Gerken, Senior Manager Components bei Ingram Micro, wie sich die verstärkte Nachfrage nach Notebooks auf den Komponentenmarkt auswirkt und in welchen Produktbereichen in den nächsten Monaten mit Engpässen zu rechnen ist.

Autor:Joachim Gartz • 16.7.2009 • ca. 2:05 Min

Ingram Micro-Manager Marc-Florian Gerken: Bei Festplatten könnte es zu Engpässen kommen.

CRN: Desktop-PCs werden zunehmend durch Notebooks ersetzt. Welchen Einfluss hat diese Entwicklung auf den Komponentenmarkt?

Gerken: Insbesondere durch die zunehmende Nachfrage nach Netbooks werden verstärkt externe Komponenten wie Festplatten und optische Laufwerke nachgefragt.

Lohnt es sich für B-Brands trotz der Konkurrenz durch die großen Hersteller weiterhin PC-Systeme zu assemblieren?

Der Anteil assemblierter PCs ist insbesondere in Deutschland bedeutend. Die immense Vielfalt unterschiedlicher Komponenten bietet den Händlern die Möglichkeit, sehr individuell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene spezialisierte PC-Systeme zu assemblieren – und dies mit Produkten, welche in A-Brands, wenn überhaupt, erst später auf den Markt kommen.

Werden die Preise auf dem Komponentenmarkt in 2009 allgemein weiter sinken?

Die Preise haben dieses Jahr ein sehr niedriges Niveau erreicht, sich allerdings in den letzten Wochen etwas stabilisiert. Wir erwarten eine Beibehaltung dieser Stabilität in den nächsten Wochen.

Welche Produkte sind derzeit besonders gefragt?

Besonders gefragt sind aktuell externe Festplatten, Arbeitsspeicher und Flashspeicherprodukte.

Trifft es zu, dass zahlreiche fernöstliche Komponentenhersteller infolge des Preisverfalls ihre Produktion drastisch zurückgefahren haben?

Punktuell ja, allerdings schon seit Monaten, ohne dass sich dies bedeutend auf die Verfügbarkeit ausgewirkt hätte.

In welchem Komponenten-Segment sind im weiteren Jahresverlauf die heftigsten Engpässe zu erwarten?

Derzeit sehen wir keine massiven Engpässe, bei Festplatten könnte es in den nächsten Monaten allerdings Knappheit geben.

Insbesondere auf dem Speichermarkt sind die Preise im letzten Jahr dramatisch gesunken. Wird sich diese Entwicklung in 2009 fortsetzen?

Die Speicherpreise haben ein sehr niedriges Niveau erreicht und erleben in diesem Jahr punktuell Ausschläge nach unten wie nach oben. In den letzten Wochen sind die Preise allerdings relativ stabil und für die kommenden Wochen erwarten wir weder ein ansteigendes noch sinkendes Preisniveau.

Worauf sollten Reseller beim derzeit besonders boomenden Zusatzgeschäft mit externen Consumer-Festplatten achten?

Je nach Anwendungsbereich gibt es eine Vielzahl von Aspekten, die Reseller beim Kauf externer Festplatten beachten sollten, zum Beispiel Stromverbrauch, Anzahl der USB-Anschlüsse, Firewire. Es ist auf jeden Fall nicht empfehlenswert, auf die billigsten B-/C-Brand Produkte am Markt zurückzugreifen, da diese eher Kompatibilitätsprobleme, fehlende Anschlüsse oder schlecht abgeschirmte Gehäuse haben.

Der Festplattenhersteller Western Digital hat vor kurzem einen Händlerbeirat gegründet. Zeigt sich hier möglicherweise ein neuer Trend, dass die Komponentenhersteller eine größere Nähe zum Channel suchen als bisher?

Den Western Digital-Händlerbeirat halten wir für eine hervorragende Initiative. Western Digital verstärkt damit deutlich die Bedeutung des Fachhandels und beantwortet den Bedarf an einem intensiveren Austausch über Produkterfordernisse und Markttrends. Es ist schon seit längerem ein Trend erkennbar, dass Komponentenhersteller verstärkt den Kontakt zum beziehungsweise die Zusammenarbeit mit dem Channel suchen, unter anderem über Fachhandelsprogramme, und die derart gewonnenen Informationen auch entsprechend zu nutzen wissen.

Welchen konkreten Nutzen haben die Komponentenhersteller von derartigen Initiativen?

Händlerprogramme helfen nicht zuletzt dabei, Produkte nachfragegerechter und mehr an den Bedürfnissen der Kunden orientiert auf den Markt zu bringen und damit die Kunden natürlich stärker an den Brand bzw. den Hersteller zu binden.