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AMD rechnet mit Konsequenzen für Intel

Intel droht nun doch Kartellverfahren

Ein Wettbewerber von Intel hat laut Zeitungsberichten beim Bundeskartellamt ein Verfahren wegen Absprachen mit der Media-Saturn-Holding beantragt. Die Behörde prüft die Beschwerde. Erzrivale AMD geht davon aus, dass Intel mit juristischen Konsequenzen zu rechnen hat.

Autor:Joachim Gartz • 31.7.2006 • ca. 1:20 Min

Kartellvorwürfe gegen den Chiphersteller Intel und die Saturn- und Media-Märkte haben in der IT-Branche und der Politik für Empörung gesorgt: »Wenn der Verdacht stimmt, kann es nicht sein, dass eine Firma ihre marktbeherrschende Stellung ausnutzt, um Wettbewerb zu verhindern«, erklärte der sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk.

Eine interne Mitteilung an einen Zulieferer legt nahe, dass Intel durch eine unrechtmäßige Vereinbarung mit der Media-Saturn- Holding AMD-basierte Systeme vom Verkauf ausschließt. In dem der Financial Times Deutschland vorliegenden Schreiben an einen Lieferanten lehnt die Media- Saturn-Holding die Abnahme von Rechnern mit AMD-Prozessoren ab. Zur Begründung heißt es, man kaufe auf Grund einer entsprechenden Vereinbarung mit Intel grundsätzlich keine AMDProdukte. Einem Brancheninsider zufolge sollen im Gegenzug von Intel Ausgleichszahlungen in Millionenhöhe an Media-Saturn geflossen sein.

Das Kartellamt nennt keine Namen, bestätigt jedoch, dass in der vergangenen Woche eine Beschwerde gegen Intel eingegangen sei, die nicht von AMD stamme. Ulf Böge, Präsident der Bonner Behörde, teilt mit, dass man diese Beschwerde nun prüfen werde.

Intel bestreitet Vorwürfe

Intel weist alle Vorwürfe von sich. Intel-Sprecher Christian Anderka erklärte gegenüber CRN, dass das Kartellamt bereits verkündet hätte, keinen begründeten Anfangsverdacht für Ermittlungen gegen Intel zu sehen: »Es gibt, wie auch schon vor einem Jahr, keine exklusiven Absprachen «, so Anderka.

Dies ändert jedoch nichts daran, dass Intel in Japan bereits wegen kartellrechtlicher Vergehen verurteilt wurde und die Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission bereits seit längerer Zeit gegen Intel ermitteln. Jens Drews, Director Government Relations EMEA bei AMD, betonte gegenüber CRN, dass AMD sich in einem kontinuierlichen Dialog mit der EU-Kommission befinde. Es sei ein Widerspruch, wenn im Consumer-Bereich für AMD-basierte Systeme eine massive Nachfrage bestehe, PCs mit AMD-CPUs jedoch nicht in den Regalen der Saturn- und Media-Märkte zu finden seien: »Wir sind zuversichtlich, einen starken Fall gegen Intel zu haben«, so Drews.