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Ermittlungen wegen Exklusivvertrags

Intel droht Verbot seines Vertriebsmodells

Noch ist in den Ermittlungen der EU-Kommission wegen des Exklusivvertrags zwischen Intel und der Media Saturn Holding keine Entscheidung gefallen. Doch der Erzrivale AMD hofft, durch ein Verbot von Intels Vertriebspraktiken seinen Marktanteil auf dem PC-Markt erhöhen zu können.

Autor:Joachim Gartz • 4.6.2008 • ca. 1:05 Min

Die Europäische Union hat Medienberichten widersprochen, wonach im Wettbewerbsverfahren gegen Intel bereits eine Entscheidung gefallen sei. Durch unzulässige Rabatte und die Androhung von Nachteilen soll Intel PCHersteller genötigt haben, auf die Prozessoren von AMD zu verzichten. Im Rahmen des »Intel inside «-Programms erhalten PC-Hersteller je nach Menge der gekauften CPUs Gutschriften, die in Form von Werbekostenzuschüssen wieder an die Hersteller zurückgehen. In ganz Europa werden zudem seit mehreren Jahren ausschließlich Intel-basierte PCs in den Filialen der Media Saturn Gruppe angeboten, obwohl die Endkunden auch Interesse an AMD-basierten Rechnern hätten.

Intel bemüht sich weiterhin, die Kommission zu überzeugen, dass seine Praktiken rechtmäßig seien. Neben dem Verbot des bisherigen Vertriebsmodells droht Intel möglicherweise eine Geldbuße von maximal zehn Prozent des Jahresumsatzes. Dies würde umgerechnet auf 2,6 Milliarden Euro hinauslaufen. Der Media-Saturn- Holding drohen wegen des Exklusivabkommens mit Intel ebenfalls Sanktionen durch die EU. Der Elektrohändler habe sich 1999 erstmals an den Chiphersteller gebunden. Allein für 2007 habe die Holding eine hohe zweistellige Millionensumme kassiert, beruft sich die »Financial Times Deutschland« auf Insider.

Zu den Ermittlungen der EUKommission erklärt AMD-Sprecher Jan Gütter gegenüber Computer Reseller News: »Wir hoffen, dass die Kommission dafür sorgt, dass der Markt im Interesse der Kunden wieder funktioniert. Die Kunden sollen die Möglichkeit haben, zwischen allen verfügbaren Angeboten auswählen zu können.« Es sei für jeden Marktkenner unverständlich, dass AMD einen so geringen Marktanteil habe: »Wenn der Markt funktioniert hätte, hätte unser Marktanteil höher ausfallen müssen«, so Gütter.