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Intel und AMD drängen ins Wohnzimmer

Intel und AMD drängen ins Wohnzimmer. Der Chiphersteller Intel orientiert sich künftig verstärkt in Richtung UE-Markt und bemüht sich ? dem Beispiel Apple folgend ? mit einem neuen Branding um ein »cooleres« Image. Erzrivale AMD präsentiert auf der CES als Antwort auf Intels Viiv-Plattform »AMD Live!« als neue UE-Marke.

Autor:Joachim Gartz • 11.1.2006 • ca. 2:05 Min

Intel und AMD drängen ins Wohnzimmer

Das weltberühmte »Intel inside«-Logo hat ausgedient. Intels neuer Leitspruch lautet »leap ahead«. Gemeint ist damit wohl vor allem der Sprung nach vorne in die aussichtsreichen Wachstumsmärkte Consumer Electronics und Mobility. Im neuen Logo, das auch weiterhin auf den Geräten der PC-Hersteller prangen soll, stehen alle Buchstaben ? ohne tiefer gestelltes »e« ? auf einer Linie.

Für den groß angelegten Relaunch der Marke Intel sind rund 2,5 Milliarden Dollar budgetiert. Die Subventionen für Computerhersteller, die Intelprodukte einsetzen und bewerben, will Intel beibehalten.

Darüber hinaus stellte Intel-Chef Paul Otellini die Unterhaltungsplattform »Viiv« auf der CES in Las Vegas offiziell vor. Auch hierzulande werden zahlreiche Intel-Partner bald die ersten »Viiv«-PCs als digitale Unterhaltungszentrale fürs Wohnzimmer anbieten.

Doch Konkurrent AMD kontert: Auf der CES lieferte sich AMD einen regelrechten Showdown mit Intel. Auch AMD drängt mit einer eigenen UE-Plattform ins Wohnzimmer. »AMD Live!« soll ähnlich wie Intels »Viiv« digitale Inhalte jeglicher Art über AMD-basierte PCs spielend einfach im Wohnzimmer zugänglich machen. Erste Geräte mit dem neuen Logo sollen gegen Mitte des Jahres erscheinen. Als Prozessoren für AMDs neue UE-Plattform werden Athlon-64-X2-Dual-Core-CPUs sowie künftige Doppelkern-CPUs für Notebooks zum Einsatz kommen. Genauso wie bei Intels »Viiv«-Systemen wird als Betriebssystem Windows XP MCE und später der MCE-Nachfolger auf Basis von Windows Vista verwendet. Zu den Unternehmen, die ihre Unterstützung für »AMD Live!« erklärt haben, gehören unter anderem Alienware, Ati, Broadcom, Motorola, Nero Inc., Nvidia und Via.

Im Gegensatz zu Intel setzt AMD auf eine offene Plattform, die von den Partnern des Unternehmens nach ihren Vorstellungen ausgestaltet werden kann. Ob sich durch diese Strategie der Anspruch erfüllen lässt, dem Anwender ein Höchstmaß an Einfachheit und Bedienungsfreundlichkeit zu garantieren, muss sich allerdings erst noch erweisen. Intel macht dagegen enge Vorgaben bezüglich der erforderlichen Komponenten für einen PC, der das »Viiv«-Gütesiegel tragen darf. Im Grunde existiert die Marke »AMD Live!« übrigens im Zusammenhang mit AMDs ersten 64-Bit-Prozessoren bereits seit 2004. Für das Duell mit Intel um Marktanteile im digitalen Wohnzimmer ist »AMD Live!« im Schulterschluss mit diversen Partnern und Inhalte-Anbietern in Las Vegas nun effektvoll reanimiert worden.

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Kommentar

Das weltberühmte »Intel inside« hat nun also ausgedient. Nach mehr als 14 Jahren mustert der weltgrößte Chiphersteller sein legendäres Logo aus, das Intel zu einer der wertvollsten Marken der Welt gemacht hat. Mit der neuen Unterhaltungsplattform »Viiv« vollzieht der Branchenprimus einen fundamentalen Wandel seiner bisherigen Geschäftsstrategie. Folgerichtig geht AMD auf der CES mit einer eigenen UE-Plattform in die Gegenoffensive. Die Chancen für AMD sind nicht schlecht. Durch das attraktive Preis-Leistungsverhältnis seiner Produkte befindet sich AMD näher am Konsumenten als Intel. Einen Golf können sich schließlich mehr Leute leisten als einen BMW oder Mercedes.

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INFO

AMD Advanced Micro Devices GmbH
Karl-Hammerschmidt-Straße 34
D-85609 Dornach
Tel. 089 45053-0, Fax 089 406490
www.amd.de

Intel GmbH
Dornacher Straße 1, D-85622 Feldkirchen
Tel. 089 99143-0, Fax 089 92910-30
www.intel.com