Ist das Internet noch zu retten?
Ist das Internet noch zu retten? Diese Frage stellte kürzlich der eco-Verband der deutschen Internetwirtschaft.

In einer Einladung zum Kongress wollte der Verband für die zukunftsweisenden Inhalte der Veranstaltung werben und warf daher diese Frage auf. Interessant, oder?! Ich fragte mich zunächst, was denn genau gerettet werden sollte? Und vor wem? Und – auch nicht ganz unwichtig – warum überhaupt? Wo liegt das Problem? Angebote würden schneller produziert, als diese von den Nutzern konsumiert werden könnten, so der eco-Verband. Aha! Das erinnert mich irgendwie an den Butterberg und den Milchsee, aber hier liegt der Fall natürlich komplett anders und das nicht nur, weil es keine gute Idee wäre, die User – so wie die Bauern damals – plötzlich fürs Nichtstun zu bezahlen. Nein, Inhalte können nicht vergammeln und niemand verhungert an zu wenigen, während andere mit dem Konsumieren nicht mehr hinterher kommen. Was solls also? Die Speicherhersteller müssen auch leben. Der eco-Verband fragt sich, ob das »Internet in seiner heutigen Form den wachsenden Anforderungen überhaupt noch gerecht werden könne«? In weiteren Sätzen der Einladung, finden sich die Fragen, ob Klasse statt Masse sowie ein paralleles Netzwerk Antworten sein könnten. Der Verband sorgt sich offenbar um die Qualität der Inhalte, die über das Internet transportiert und konsumiert werden. Das ist ja ok. Dabei allerdings das Medium als solches zum Gegenstand der Diskussion zu machen ist in etwa so, als würde man nach einem unangenehmen Anruf bezweifeln, ob das Telefon noch den heutigen Anforderungen an Sprachübermittlung gerecht wird und als vermeintliche Lösung auch noch ein Zweittelefon fordern. Bleiben wir also sachlich und halten fest, dass wir im Internet viel Schund finden, aber auch das ist spätestens seit Privatsender Fernsehinhalte produzieren auch kein Alleinstellungsmerkmal. Die Frage ist also nicht, ob wir das Medium retten können oder müssen, sondern wie wir mit den Inhalten umgehen, die über es verbreitet werden. Übrigens: Diese Kolumne können Sie natürlich auch online nachlesen.