IT-Spezialist: Fachidioten mit Tunnelblick
Sie werden nicht gemocht, sind introvertiert, landen schnell in der Ecke und sind vorbildliche Karrierebremsen. Der IT-Fachmann hat ein Imageproblem. Doch ihm kann geholfen werden.

Der Beruf des Informatikers hat angesichts des Fachkräftemangels zweifelsfrei Zukunft, doch andererseits auch wiederum nicht. Denn was die Wiesbadener Berater von MC IT Solutions in einer groß angelegten Umfrage herausgefunden haben, klingt nicht gut. Genauer gesagt, es ist geradezu verherend, welches Bild der IT-Fachmann abgibt. Ob zu recht oder unrecht, sei dahingestellt. Die 1000 Führungskräfte, die MC IT Solutions um eine Einschätzung ihrer Kollegen aus der IT-Abteilung bat, spricht eine klare Sprache: Zwei von drei Führungskräften sagen, dass ihnen der IT-Fachmann weniger sympathisch ist als andere Kollegen oder Mitarbeiter. Außerdem gelten sie als introvertiert und wenig teamfähig.
»Der IT-Fachmann hat ein Imageproblem«, sagt Geschäftsführer Manfred Niedner. Welches Bild vom IT-Spezialisten der promovierte Wirtschaftswissenschaftler persönlich hat, verrät er nicht. Nur soviel: »Wenn Mitarbeiter in einem Unternehmen nicht gemocht werden, sie zudem als introvertiert wahrgenommen werden, landen sie schnell in der Ecke«. Und aus dieser kommen sie auch nie heraus. Denn Niedner zufolge wirke sich dieses Bild vom IT-Fachmann hemmend auf die Karriere aus.
Unternehmensberater Niedner wäre ein schlechter Consultant, würde er keine Wege aus dem desaströsen Image aufzeigen. Vor allem kommunikative Fähigkeiten helfen dem unsympathischen, introvertierten Solisten aus der IT-Abteilung aus dem Schattendasein zu treten. An dieser Fähigkeit gilt es zu feilen, denn gewisse Vorzüge räumen Führungskräfte dem Nerd aus der IT gerne ein. Er gelte als jünger und besser ausgebildet und arbeite ergebnisorientierter als andere Kollegen.
Immerhin mag der IT-Spezialist sich darüber hinwegtrösten, dass er sein negatives Image mit Kollegen aus anderen Fachabteilungen teilt: Controller gelten als humorlos, Forscher als verschroben und Vertriebsleute als Lautsprecher. Wie promovierte Wirtschaftswissenschaftler in einem Unternehmen gesehen werden, verrät die Studie nicht.