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Kampf der Billig-Notebooks

Verzögerungen bei der Produktion, mangelnde Nachfrage und ein deutlich höherer Verkaufspreis – das »100 Dollar Notebook« kämpft derzeit mit Startschwierigkeiten. Die Konkurrenz durch Intels »Classmate-PC« brachte bei der Initiative »One Laptop per Child« nun das Fass zum Überlaufen.

Autor:Redaktion connect-professional • 21.5.2007 • ca. 1:15 Min

Kämpfen in den Entwicklungsländern um Marktanteile: Das »100 Dollar Notebook« XO und Intels »Classmate PC«

»Intel sollte sich schämen« – mit diesen scharfen Worten griff Nicholas Negroponte, Vorsitzender der Initiative »One Laptop per Child« (OLPC), in einem Beitrag des US-Fernsehsenders CBS den Chiphersteller an. Ursache des Ausbruchs: Der Erfinder des »100 Dollar Notebooks« XO ist der Auffassung, dass Intel mit seinem Billig-Notebook »Classmate PC« der Initiative beim Werben um Aufträge in Entwicklungs- und Schwellenländern Konkurrenz macht. Ein »100-Dollar-Gadget« hatte der damalige Intel-Chef Craig Barret das XO vor kurzem verächtlich genannt und legte nun nach: OLPC könne sich nicht dem Wettbewerb entziehen, sondern müsse mit seinem Produkt im direkten Vergleich überzeugen. »Das ist die Art und Weise wie unser Geschäft funktioniert«, so Barret, der mittlerweile als Vorsitzender des UN-Projekts »Global Alliance for ICT & Development« fungiert.

Negropontes gereizter Ausbruch gründet wohl nicht zuletzt auf den wachsenden Problemen, mit denen sich die Initiative OLPC konfrontiert sieht. So verzögert sich die für Juli geplante Auslieferung der ersten XO-Modelle wegen Problemen mit der Konfiguration des Laptops auf das vierte Jahresquartal. Auch konnte die Initiative in den letzten Monaten keine Meldungen über neue XO-Interessenten verbreiten, vielmehr verkündete die indische Regierung, ein eigenes Billig-Notebook entwickeln zu wollen. Am schlimmsten für das Image der Organisation waren schließlich die nicht haltbaren Produktionskosten: OLPC geht hier inzwischen von einem Preis von rund 175 Dollar pro Notebook aus. Da verwundert es wenig, dass Intels »Classmate PC« für das XO zu einem gefährlichen Konkurrenten wird. Der Laptop des Chipherstellers soll ab Juli 2007 produziert werden, circa 200 Dollar kosten und im Unterschied zum »100 Dollar Notebook« von der Ausstattung her mit einem handelsüblichen PC vergleichbar sein. Angesichts des in den Entwicklungsländern schlummernden enormen Marktpotentials sollte hier allerdings auch für deutlich mehr als nur einen Anbieter Platz sein.

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