Kerala: Powered by Linux
Nach den multinationalen Konzernen Coca Cola und Pepsi hat die marxistische Regierung des indischen Gliedstaats Kerala nun auch dem Softwaregiganten Microsoft den Kampf angesagt. Der 32-Millionen-Staat soll künftig auf Linux umsteigen.

Im Rahmen einer Aktion gegen monopolistische Multis hat die seit Mai 2006 amtierende marxistische Regierung des indischen Gliedstaats Kerala bereits die US-Konzerne Coca Cola und Pepsi aus dem öffentlichen Leben verbannt. Nun wendet man sich auch gegen den Einfluss des Softwaregiganten Microsoft. Zwar will man Windows nicht per Gesetz verbannen, doch die Marschrichtung ist für Bildungsminister M. A. Baby klar: »Es ist bekannt, dass Microsoft ein Monopol im Bereich der Computertechnologie will. Natürlich wollen wir, als demokratische und progressive Regierung, die Verbreitung von freier Software fördern.« Die Regierung von Kerala will sich nun dafür einsetzen, dass die Behörden und Schulen des Gliedstaats statt Windows künftig das Betriebssystem Linux und Open Source Software installieren.
Mit einer Einwohnerzahl von 32 Millionen ist Kerala einer der kleinsten indischen Bundesstaaten – der Aktionismus gegen Microsoft mag somit zunächst eher kurios erscheinen. Allerdings ist Kerala auch eines der Zentren der indischen Computerindustrie und für die Qualität seiner Computerausbildungen im ganzen Land bekannt. Bereits in diesem Schuljahr haben sich mehr als 600.000 Schüler und Schülerinnen für eine Ausbildung im Bereich freier Software entschieden. Microsoft Indien, das in Kerala einen wichtigen Markt sieht, bemüht sich denn auch, die Vorwürfe der Lokalregierung zu entkräften. »Im Rahmen des >School Agreement Program< hat Microsoft erfolgreich ein wettbewerbsfähiges Modell entwickelt, das den finanziellen Möglichkeiten der Bildungseinrichtungen sehr entgegen kommt«, so Rohit Kumar von Microsoft Indien. Angesichts eines jährlichen Budgets von nur 1,86 Millionen Dollar für die Computerausbildung ist Microsoft mit Lizenzgebühren von rund 30 Dollar pro Rechner dem Gliedstaat allerdings nach wie vor zu teuer. So dürften letztlich wohl eher finanzielle als ideologische Gründe für den Umstieg auf Linux verantwortlich sein.
Ihre Meinung interessiert uns! Schreiben Sie an: leserforum@ict-channel.com