Kommunikation und Zusammenarbeit
Kommunikation und Zusammenarbeit Angesichts der globalen Ausrichtung von Unternehmen und Märkten sind Groupware und Collaboration wieder im Fokus. Für frischen Wind sorgen Techniken, die mit dem Schlagwort Web 2.0 verbunden sind.


Software zur Unterstützung von Kommunikation und Zusammenarbeit wird derzeit mit neuen Web-Techniken aufgepeppt. Wem Web 2.0 nicht genügt, der spricht gar von Web 3.0. Bringen die damit verbundenen Verfahren substanzielle Neuerungen oder steht, analog zur Dot-Com-Blase Anfang dieses Jahrtausends, lediglich ein neuer Hype ins Haus? Wenngleich man der derzeitigen Euphorie um Web 2.0 und den in diesem Sinn erneuerten Groupware-Funktionen misstrauen kann, so wird eines voraussichtlich Bestand haben: die parallel dazu etablierte Technologie. Trotz des Hypes um Dot-Com und der anschließenden Ernüchterung haben Techniken aus dieser Zeit heute Erfolg. Das Internet und seine Abläufe sowie HTML sind geblieben. Auch diesmal werden begleitende Techniken Eingang in Software-Produkte finden und im beruflichen Alltag verwendet werden.
Blogs, Wikis und mehr Web 2.0 umfasst neben anderen Dingen auch Konzepte und Techniken für die Teamarbeit. Konkret geht es um Blogs, Foren, Wikis, Mashups oder Social Software. Die Klammer bildet die Tatsache, dass jeder Benutzer, sobald er sich durch Registrierung der jeweiligen Gruppe angeschlossen hat, Inhalte bereitstellen kann. Großes Aufsehen erregt haben auf einer solchen Basis etwa YouTube, Xing oder Second Life. Die traditionelle Trennung zwischen den Produzenten und Konsumenten der Inhalte wird aufgelöst – jeder Konsument von Informationen kann gleichzeitig auch Produzent sein. Der Zukunftsforscher John Naisbitt stellt dazu fest: »Die neue Quelle der Macht ist nicht mehr Geld in der Hand von wenigen, sondern Information in der Hand von vielen.« Diese Öffnung im Zyklus der Produktion und des Konsums von Informationen erfordert neue Herangehensweisen, die sich in den Techniken widerspiegeln. Dazu gehört die Schaffung von Kommunikationsplattformen mit einer Textnachricht als gemeinsamer Basis. Um die Nutzung der Werkzeuge einfach und intuitiv zu gestalten, werden Benutzerschnittstellen und Logiken vereinfacht. Microsoft und die Fraunhofer-Gesellschaft haben gemeinsam die Änderungen der Arbeitswelt untersucht. Demnach wird sich diese in Zukunft weiter in Richtung Information Worker verschieben. Für das Jahr 1900 schätzt das Zukunftsinstitut die Zahl der körperlich arbeitenden Personen auf 83 Prozent. Die restlichen 17 Prozent werden als Wissensarbeiter (Knowledge Worker) bezeichnet, also Personen, die ausschließlich mit Informationen zu tun haben. Im Jahr 2000 drehte sich dieses Verhältnis um, damals verdienten bereits 62 Prozent der Beschäftigten ihr Brot durch die Wissensverarbeitung und nur noch 38 Prozent der Erwerbstätigen verrichteten in erster Linie körperliche Arbeit. Bis zum Jahr 2020 soll sich dieses Verhältnis schließlich auf 75 Prozent Wissensarbeiter und 25 Prozent körperlich Tätige einpendeln. Gleichzeitig nimmt, nach einer Untersuchung von IBM, die Halbwertzeit des Wissens immer weiter ab. Am extremsten ist dies in der IT. Hier wird erwartet, dass bereits nach zwei Jahren die Hälfte des Wissens obsolet ist. Unabhängig davon, ob man diesen Zahlenspielen Glauben schenken mag, der Trend in diese Richtung ist sicherlich vorhanden: Starre Zuordnungen werden aufgelöst, Arbeitsgruppen werden weltweit verteilt und dynamisch zusammengestellt. Und in diesem Rahmen können geeignete IT-Systeme dringend benötigte Unterstützung bieten.
Johann Baumeister ist IT-Journalist.