Konzentration auf Systemmanagement
Konzentration auf Systemmanagement. OpenView und OpenCall heissen die Pferde, mit denen Hewlett-Packard im Softwaremarkt auch künftig wuchern möchte. Der Rest zählt nicht.
Konzentration auf Systemmanagement
Klare Kosten-Nutzen-Rechnungen sind heute für jede IT-Abteilung Pflicht. Service-orientierte Architekturen und die entsprechenden Management-Funktionen werden deshalb im Mittelpunkt der Software-Entwicklung der nächsten Jahre stehen. Das Marktforschungsunternehmen IDC schätzt den Umfang des Management-Marktes bis zum Jahre 2007 auf rund 10 Milliarden US-Dollar. Die Software-Organisation von HP konzentriert sich mit der Systemmanagement-Suite OpenView und der Telekom-Dienste-Middleware OpenCall genau auf dieses Segment, um Konzepte wie »Utility Computing«, »Adaptive Enterprise« oder »Grid Computing« von der Managementseite in den Griff zu bekommen. Andere Software-Aktivitäten von HP (Speicher- und Betriebssysteme) haben keine eigene Software-Gewichtung und sind bei den entsprechenden Hardware-Abteilungen untergebracht.
Während sich hinter Begriffen wie »Utility Computing«, »Adaptive Enterprise« oder »Grid Computing« teilweise wenig mehr verbirgt als Blaupausen (das »Utility Computing Data Center« zum Beispiel wurde letztes Jahr ad acta gelegt), sind OpenView und OpenCall wirkliche Produkte, die seit Jahren im Markt sind. OpenView beispielsweise ist eine Systemmanagement-Lösung, die vor allem in punkto Netzwerkmanagement und dem Durchgriff auf die Ebene des Hardware-Managements den Konkurrenzprodukten IBM Tivoli und CA Unicenter voraus ist und allenfalls in der Spectrum-Lösung von Concord (diese Firma wurde kürzlich von CA übernommen) einen echten Mitbewerber hat. Die Telekom-Middleware OpenCall ist sogar weltweit konkurrenzlos, zumindest in dieser Breite.
Buy statt Make
Dass HP mit den Pfunden »OpenView« und »OpenCall« auch künftig wuchern will, zeigt die Einkaufspolitik der letzten Jahre. Da die Änderungs- und Konfigurationsverwaltung mittlerweile nicht nur in der Anwendungsentwicklung eine wichtige Rolle spielt, sondern auch in der Systemmanagement-Welt (beispielsweise um gesetzliche Vorschriften einzuhalten), hat HP die einschlägigen Spezialisten Consera und Novadigm gekauft. Letzterer beherrscht neben der Änderungs-Verwaltung auch das automatisierte Einspielen von Software. Für den Bereich der Verwaltung von Nutzerprofilen und Zugangsberechtigungen - ein Sektor, der immer mehr zum zentralen Element einer Unternehmens-Sicherheitsstrategie wird - hat man die Firma Truelogica und Teile des Sicherheits-Spezialisten Baltimore erworben. Ein wichtiger Baustein in Sachen »Web Services« ist der Zukauf der kleinen Firma Talking Blocks. Deren Software ist darauf ausgelegt, Management-Informationen aus der XML-Welt der digitalen Ökonomie mit der traditionellen Welt des Systemmanagements zu verbinden. Mit der Erwerbung von Talking Blocks vor zwei Jahren hatte HP die Eigenentwicklung »Web Service Management Engine« aufgegeben. Zukauf war in diesem Fall schneller und effizienter.