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Konzertierte ­Sicherheits-Aktion

Konzertierte ­Sicherheits-Aktion Das steht ein einzelner Mensch auf der Kirmes oder als Wer­be­träger vor einem Kaufhaus und simuliert ein ganzes Or­chester.

Autor:Redaktion connect-professional • 19.10.2007 • ca. 1:05 Min

Mit den Händen spielt er Harmonika, an seinem Mund ist ein einfaches Blasinstrument festgezurrt, mit dem Armen betätigt er ein Becken und die Füße sind über einen Seilzug mit dem Klöppel einer Trommel in seinem Rücken verbunden. Der Wunsch, alles selbst und von zentraler Stelle durch ein­fachen Knopfdruck dirigieren und regulieren zu können, ist wohl oft übermächtig. Ist er aber deshalb auch vernünftig? Auch die IT-Sicherheitsindustrie hat Multifunktionsgeräte schon seit langem im Angebot. »Alles-aus-einer-Hand« oder »Unified Threat-Management« sind die verkaufstechnischen Termini dafür. Auf den Seiten 22 bis 25 finden Sie dazu viele Aussagen der Hersteller (in der Marktübersicht) und einige ­Einschätzungen der Redaktion. Die Prinzipien »Alles-in-Einem« oder »Spezialisten leisten etwas besonderes« stehen sich auch in der IT-Sicherheit immer wieder gegenüber. Ob sie sich konträr gegenüber stehen müssen, das ist aber die Frage. Ist doch die heutige Bedrohungslage durch ganz andere Randbedingungen gekennzeichnet. Wo Netzgrenzen verfließen und Territorien sich von innen her auflösen, da sind schwergewichtige Bollwerke von geringem Wert und eher lächerlich. Gefahren lauern überall im Netz, die Gefahren von innen sind mittlerweile größer als die von außen. Doch wo ist innen? Das muss vermutlich ständig neu ent­schieden werden. Insofern stellt sich nicht so sehr die Frage, wie ­viele Schutzfunktionen in ein einzelnes Chassis gepfropft ­werden, sondern eher, wo man im Netz entsprechende Warnmelder und Schutzwälle sinnvoll platziert. Diese Anstrengung erfordert mehr als ein Ein-Mann-Orchester, eher wohl so etwas wie eine konzertierte Aktion.

Jürgen Höfling juergen.hoefling@informationweek.de