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Kopfnuss

Legal, illegal, digital: Spurensuche im Web 2.0

Monatelang tobte der Streit um die Rechtmäßigkeit der Online- Durchsuchung von Computern, erst das Urteil des Bundesverfassungsgerichts sorgte nun für Klarheit. Dass es auch einfacher geht, zeigt dagegen die beliebte Online-Community StudiVZ.

Autor:Redaktion connect-professional • 4.3.2008 • ca. 1:15 Min

Die künftige Elite dieses Landes präsentiert sich in dem Portal gerne von ihrer besten Seite – beim Feiern, beim Trinken und nicht selten auch beim Cannabis-Konsum. Dass StudiVZ die Profildaten von kiffenden Kommilitonen direkt an die Staatsanwaltschaft weiterleite, entpuppte sich zwar als Fehlmeldung, doch sind CRN einige Fälle erfolgreicher Verbrechensaufklärung im Web 2.0 bekannt: So stießen Fahnder bei der systematischen Durchforstung von StudiVZ-Fotoalben vor allem bei Jura-Studenten auf ein beliebtes Urlaubsmotiv: Die angehenden Rechtsverdreher posierten mit entspanntem Gesichtsausdruck vor einer pittoresken Burganlage.

Das mittelalterliche Bauwerk war schnell als das Wahrzeichen Liechtensteins, Schloss Vaduz, identifiziert und die Jus-Studenten der Steuerfahndung zugeführt.

Die Studi-VZ-Gruppe »Düsseldorfer mit netten Doppel-Vornamen« brachte deutsche Fahnder dagegen auf die Spur nicht minder illegaler Machenschaften. In seiner Zeit als Architekturstudent in London hatte der junge Franz-Josef Pooth dort die Bekanntschaft der westfälischen Wirtschaftsstudenten Heinz-Martin Humme und Karl-Heinz Stiegemann gemacht – eine Freundschaft, die auch noch Bestand hatte, als der inzwischen unter dem Rufnamen Franjo bekannte Pooth mit seinem CE-Unterneh men in Finanznöte geriet und Humme und Stiegemann als Bankenvorstände bei der Sparkasse Düsseldorf amtierten.

Bei einem weiteren Fall der kriminellen Verschwörung mittels Web 2.0 scheint es sich dagegen um ein Gerücht zu handeln: So wurde der Al-Kaida-Terrorist Mounir El Motassadeq während seiner Studienzeit an der TH Hamburg-Harburg zwar Mitglied im StudiVZ, doch bestehen starke Zweifel, dass die sprengtechnische Privat-Universität im afghanischen Tora Bora über einen Internetzugang verfügt. Selbst wenn es so aussehen mag, sind allerdings nicht alle Kriminellen auch nebenbei an einer Hochschule immatrikuliert. Doch hat die hinter StudiVZ stehende Holtzbrinck-Verlagsgruppe dafür schon die passende Lösung bereit: So gibt es seit Februar 2007 auch das SchülerVZ, und für alle anderen wurde nun das Portal MeinVZ ins Leben gerufen.