Lenovo startet eigene Marke
Lenovo startet eigene Marke. Der chinesische Hersteller bringt in Deutschland die ersten Produkte unter dem eigenen Namen auf den Markt. Die PCs und Notebooks für SoHos und Freiberufler sollen über die bestehenden Business-Partner vertrieben werden. Lenovo sucht aber auch neue Partner, die diese Kundengruppen bedienen.
Lenovo startet eigene Marke
Wie schon im vergangenen Jahr angekündigt, hat Lenovo jetzt die »Lenovo 3000«-Linie vorgestellt. Die neue Produktfamilie soll kleine Unternehmen bis 99 Mitarbeiter und Freiberufler adressieren und die von IBM übernommenen Think-Produkte ergänzen. »Die Think-Familie bleibt für das B-2-B-Geschäft mit großen Konzernen und SMB-Kunden bestehen. Mit den Lenovo 3000-Geräten wollen wir neue Märkte erschließen«, erklärt Kathleen Peters, Marketing Director Central Region. Denn derzeit macht Lenovo in Deutschland noch rund 70 Prozent seines Umsatzes mit Großkunden. Die Verbreiterung des Absatzmarktes in Richtung kleine und mittelständische Unternehmen hatte Deutschlandchef Marc Fischer schon Mitte 2005 angekündigt (CRN berichtete in Ausgabe 39/2005).
Der weltweit drittgrößte PC-Hersteller hat in Deutschland noch Nachholbedarf. Laut dem Marktforschungsinstitut Gartner lag Lenovo im vierten Quartal 2005 mit einem Marktanteil von 4,3 Prozent nur auf Platz sechs. Bei Desktops rangiert der Hersteller laut Gartner auf Platz zehn. Gerade mal 7,9 Prozent der deutschen IT-Händler haben nach den CRN Channeltracks vom vierten Quartal 2005 IBM/Lenovo-PCs gelistet. Auch hier kann der Hersteller noch zulegen.
Vertrieben werden die Notebooks, PCs und Displays ausschließlich über den Channel und von den bestehenden Lenovo-Business-Partnern, verspricht Peters: »Die Produkte sind nicht für Large Accounts geeignet.« Auch bei den Distributoren ? Actebis, Also, Tech Data und Ingram ? wird sich nichts ändern.
Service und Support für Lenovo 3000 sollen die zertifizierten Service-Partner leisten. »Alle, die als Service-Partner zertifiziert sind, sind automatisch auch für die Lenovo 3000-Produkte autorisiert«, betont Peters. Da kleine Unternehmen meist nur wenig oder gar kein IT-Personal haben, könnten sich die Fachhändler auch hier zusätzliche Umsatzquellen erschließen und sich als Lösungsanbieter positionieren. Die Kunden bekommen so die IBM Service- und Supportqualität auch für die günstigere Linie. Der technische Support wird von IBM gewährleistet und die Grundgarantiezeit kann mit den Think Plus Services um bis zu vier Jahre verlängert werden.
Um neue Käuferschichten zu erschließen, sucht Lenovo seit Ende des vergangenen Jahres auch nach neuen Partnern. »Wir suchen gezielt Partner, die bisher noch keine Lenovo-Produkte gekauft haben«, erklärt Peters. Neben Kunden in der relevanten Zielgruppe sollten Interessenten über Servicekompetenz verfügen und an einer langfristigen Partnerbeziehung interessiert sein.
Interessenten können sich auf der kommenden Cebit am Lenovo-Stand F41/F51 in Halle 1 oder beim Business-Partner-Stand in Halle 4 informieren. Im Mai nimmt Lenovo die neuen Produkte auch auf seine Roadshow mit, die deshalb nicht mehr »Think Parade«, sondern «Lenovo Live« heißt. Bei der Städte-Tour soll eine eigene Session neue Partner über Produkte, Marketingleistungen und mehr informieren.»Lenovo Live« startet am 3. Mai in Frankfurt. Weitere Stationen sind München, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig, Stuttgart, Zürich, Montreux und Wien.
Mit der 3000-Produktfamilie bietet Lenovo erstmals PCs unter der eigenen Marke an, die weltweit verfügbar sind. Sie richten sich an Kunden mit begrenztem Budget, die oft gar keinen internen IT-Support haben. Deshalb sollen Zusatz-Features, wie »Lenovo Care« für die automatische Systemwiederherstellung und Sicherheits-Backups die Verwaltung des Rechners erleichtern.
Das Portfolio startet mit den »Lenovo C100«-Notebooks, der »Lenovo J«-Desktop-Familie sowie dem »Lenovo 171-Monitor«. Alle sollen ab März verfügbar sein. Mit dem empfohlenen Verkaufspreis von 949 Euro kann das Notebook in der strategisch wichtigen Einstiegsklasse unter 999 Euro mithalten. Die Geräte sollen die solide Qualität der Thinkpads mit einem pfiffigeren Design verbinden. Das Gerät verbirgt unter dem silbernen Gehäusedeckel wahlweise einen Pentium M- oder Celeron M-Prozessor, den Intel 915 GM-Chipsatz und drahtlose Connectivity per WLAN 802.11 a/b/g sowie Bluetooth. Weitere Features sind ein integrierter Stereo-Lautsprecher und ein Mikrofon, ein Dual Layer DVD sowie ein 3-in-1-Media-Kartenleser.
Die Desktop-PCs bietet Lenovo erstmals wahlweise auch mit AMD-Konfiguration an. So arbeitet »Lenovo J100« mit einem SiS 661-Chipsatz und wahlweise mit einem Pentium 4- oder Celeron D-Prozessor. »Lenovo J105« basiert auf »AMD Socket 754« mit einem AMD Sempron-Prozessor. Beide Geräte unterstützen eine Serial ATA-Festplatte und haben sechs USB 2.0-Anschlüsse. »Lenovo J100« soll in der Eingangskonfiguration 695 Euro kosten, »J105« 555 Euro.
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Kommentar
Um auf dem hart umkämpften Computer-Markt bestehen zu können, muss Lenovo einen Spagat hinlegen: Einerseits muss der chinesische Hersteller aus dem Schatten von IBM heraustreten und den eigenen Brand präsent machen, andererseits aber auch den Bekanntheitsgrad, die Produkt- und Servicequalität der IBM-Produkte auf die eigenen Ge-räte übertragen, um nicht in der Ecke der asiatischen Billigfertiger zu landen. »Lenovo 3000« soll dieses Kunststück schaffen und gleichzeitig neue Käuferschichten im SOHO-Umfeld erschließen, die mit bewährter IBM-Qualität und Service zum Einsteigerpreis überzeugt werden sollen. Wenn das gelingt, hätte Lenovo auch einen Fuß im Consumergeschäft, das als Nächstes auf dem Plan steht. Das »C100«-Notebook könnte mit dem Verkaufspreis von 949 Euro zumindest schon mal in der Massenmarkt-Klasse mitspielen.
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